Zweiter Zwischenbericht Amphitryon-Roman oder: Der Wachtmeister

Das zweite Kapitel meines inarbeitsichbefindlichen Romans ist mehr noch als das erste darauf angelegt, Knoten zu kreieren, aus denen sich Erzählstränge entwickeln können. Ist der Knoten zu fest gezurrt, bleibt er ein Knoten, ist er zu locker gebunden, fällt er tot auseinander. Allerdings, da müssen Sie sich als Leser keine Sorgen machen, verstehe ich mein Handwerk. Ergo denke ich mal, die Knoten der Geschichte sind perfekt geschnürrt, auch wenn man natürlich nie wissen kann, wie sich die Teile einer Geschichte entwickeln, die man als Schreibender nicht ganz im Griff haben kann und darf, Stichwort poetisches Ich. Andererseits macht das Unberechenbare eine Geschichte erst wirklich aus, das sollte man nie vergessen – auch und besonders nicht in Zeiten des kulturellen Niedergangs, denn oft entstehen in solchen ganz besondere Werke, nicht selten aus einer Verzweiflung heraus, die sonst nirgends Platz findet.

Spinne am Abend, Norbert W. Schlinkert

Solch ein besonderes Werk zu schreiben habe ich natürlich schon vor, das ist volle Absicht, für mittelmäßige Aufgaben kann ich mich nicht begeistern, dazu fehlt mir dieses protestantische Fleißgen, mit dessen Hilfe man ja auch Sinnloses, Schädliches und sogar Tödliches herstellen kann, ohne im geringsten sein Gewissen damit zu belasten. Nix für mich! Aber das nur am Rande. Der Wachmeister, der schon auf der allerersten Seite des Romans vor der Tür des Ich-Erzählers steht, ist übrigens weder fleißig noch sehr auskunftsfreudig, aber ich bin guter Dinge, dass er sich im Laufe des Romans schon noch befleißigen wird, uns diese Sache mit der Schneise im Wald, der Säge und dem Fuß und auch das mit dem Baum zu erzählen, der sich auf die falsche Seite fallen ließ. Ich jedenfalls bin gespannt!

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