Ich werde mir einen neuen Ort zum Schreiben suchen müssen, nur weiß ich noch nicht, ob dieser neue Ort in mir liegen wird oder ich in ihm. Oder beides? Ich wünschte manchmal, es gäbe die Prenzlauer Berge in wirklicher Wirklichkeit, statt dass das nur ein Stadtteil ist inmitten anderer Stadtteile. Vor Jahren habe ich mal einiges geschrieben über die negative Entwicklung, die dem Stadtteil widerfährt, die ganzen blöden Mütter und Väter und deren kindgewordene Glückskekse, aber eigentlich war das alles noch ziemlich untertrieben. Es ist wie bei den Kommunisten: der einzelne, gut genährte Kommunist kann durchaus ein netter und kulturbeflissener Kerl sein, was aber nichts daran ändert, dass es sich beim Kommunismus um eine menschenverachtende Ideologie handelt. Die Masse macht’s, und die besteht in den Prenzlauer Bergen nun mal überwiegend aus angepassten Glückskekszüchtern mit eingebauter Weltrettungslarmoyanz und ausgeprägtem Kinderfestfeierbedürfnis. Natürlich beklage ich das alles nicht, das wäre verschwendete Energie, aber es schadet meiner Arbeit, obwohl, hört hört, man sich als künstlerisch tätiger Mensch doch eigentlich glücklich schätzen müßte, nicht allzu viel andere Künstler um sich zu haben. Aber stimmt das überhaupt: sind hier nicht Unmengen von Schauspielern tätig, ja spielen nicht nahezu alle hier ständig Theater? Nicht ganz, denke ich, denn während die Erwachsenen durchaus das PrenzlauerBergSein beständig mimen, spielen die Kinder nicht eigentlich Theater – sondern Kindsein, und das nicht einmal schlecht. Aber wer will schon in einem Theaterstück leben, noch dazu mit einer miesen Rolle. Ich jedenfalls nicht!
Glückskekse
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Sie könnten ja mal anfangen, Ihre Betrachtungen zu den Prenzlauer Bergen zu vervielfältigen und an Kinderspielplätzen auszulegen.
Dann setzen Sie sich schön auf eine Bank nahbei und sehen sich das Stück an. (Falls jemand fragt, ob Sie der Autor seien, einfach ja sagen: das, was dann folgt, nennt sich Impro-Theater und soll ausgesprochen heilsam sein, hab‘ ich mir sagen lassen! ; )
Vielleicht reichte schon ein Regiestuhl und ein Megaphon auf dem Schoß, mich als (so eine Art) Autor auszuweisen – obwohl, „ausgewiesen“ fühle ich mich ja ohnehin schon!