Womöglich habe ich schon immer so getickt und die Jetztzeit tut mir nur den Gefallen, das entsprechende Bühnenbild dafür zu liefern. Wie oft habe ich nicht geschrieben und gesagt, mein Weltbild sei ein optimistisch-fatalistisches, was bösartige Zeitgenossen durchaus hätten kommentieren können als Glaube, Liebe, Hoffnung. Doch solche Angriffe und die daraus resultierenden Streitigkeiten finden auf einem anderen Theater statt, dort, wo man sich im sogenannten Kulturbetrieb Feinde und Feindschaften zuzieht, imgrunde also da, wo es um Macht und Geld geht oder gehen soll. Nicht mein Ding, nicht meine Bühne. Manchmal denke ich, ich bin eben nur ein einfacher Arbeiter im Weinberg der Literatur. Das aber ist wahrscheinlich zu bescheiden gedacht, da fehlt, so werden manche sagen, dieser Tick Größenwahn, denn ohne diesen werde man nunmal nicht, so der Tenor, im Kreise der Größenwahnsinnigen akzeptiert – übrigens einer der ganz wenigen Bereiche, in dem, nicht weiter verwunderlich, Gleichberechtigung vorherrscht in Sachen Geschlechtszugehörigkeit – man gönnt sich ja sonst nix.
Miniaturen IX: Größenwahn
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