DURCHBOXEN! Oder auch: FutschFutschFutsch

Auf meinem Schreibtisch liegt eine Archivbox, in der sich zehn Zentimeter Literatur befindet, Texte, die ich eben hier, in den „Nachrichten aus den Prenzlauer Bergen!“, seit 2009 veröffentlicht habe. Ausgedruckt, um sie dereinst oder auch als Vorlass in ein Archiv zu geben. Texte, die nicht in Buchform veröffentlicht sind, also nicht aufgenommen wurden in mein Arbeitsjournal Die Hoffnung stirbt immer am schönsten, weil sie alles mögliche behandeln, nur eben nicht das Erstellen und Erschaffen von Literatur zum Thema haben. BOX I steht auf der BOX, 01. 09. 2009 bis 16. 09. 2021. Hunderte Texte ganz unterschiedlichen Charakters, aber alle von mir. In die BOX II kommen dann die Texte seit dem 23. 11. 2021 und die sich allen Ernstes in Schubladen befindlichen Manu- oder eigentlich Typoskripte der noch nicht veröffentlichten Prosaarbeiten, etwa 750 Seiten, und dann ist die BOX sicher auch schon voll und ich muss eine weitere bestellen und auch zusehen, dass ich auch meine handschriftlichen Texte, die ich in Leerbücher schrieb, in BOXEN bekomme, die genau die richtige Größe haben. Und dann muss ein neuer, mutmaßlich umfangreicher Prosatext begonnen werden, obwohl ich, aber das war ja schon immer so, absolut nicht weiß, ob ich dafür einen Verlag finden werde, die Hoffnung besteht natürlich, aber das war ja auch schon immer so, und manch einer wird sagen, immerhin könne ich ja meine Texte auf meiner eigenen Website veröffentlichen, das ist doch besser als nix, worauf ich nur sagen kann, stimmt auffallend, macht aber trotzdem einen Unterschied, für mich, einfach nur ästhetisch betrachtet, und eigentlich will ich auch nicht, dass mein neuer Text dann in einer Schublade verschwindet oder einer BOX oder auf meiner Website sein Nichtverschwinden nur vortäuscht, so wie mein Roman ANKERLICHTEN dies tut, der Arme, denn imgrunde ist er für immer futsch, ohne je dagewesen zu sein außer auf meinem Rechner, in meiner Schublade und auf meiner Website, die Steigerung wäre ein Futschsein gewesen in irgendwelchen Lagerregalen mit einem Ende im Papierschredder, die ja bekanntlich genau dieses Geräusch machen, FutschFutschFutsch, um dann ganz am Ende ausreichend Konfetti zu haben für den Karneval oder Kindergeburtstage oder für Siegesparaden oder man macht Recycling-Papier daraus, auf das ich oder andere Menschen wieder Texte schreiben, die dann in BOXEN landen oder in Schubladen oder im Papierschredder. Vergessen aber darf man natürlich nicht, dass bei all diesem Durchboxen so manch ein Text ja trotz alledem im Kopf und im Gemüt eines Menschen landet und dort eine Weile oder auch sehr lange bleibt – und dann, ja dann ist ein Text genau da, wo er hingehört!

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