Da sitze ich nun also und tippe diesen Text in meinen Rechner und auf meine Website und in die Welt hinaus. Die Verbindung vom Hirn zur Tastatur scheint wie immer leidlich zu funktionieren. Ganz zu Beginn, während meiner Tischlerlehre von 1982 bis 85, schrieb ich meine Geschichten per Hand, da mein Vater mir seine Schreibmaschine nicht leihen wollte – die machst Du nur kaputt, hieß es. Beim Zivildienst aber nahm ich mir eine alte, irre schwere Schreibmaschine mit DIN A3-Wagen, die ich am Ende natürlich klaute, aus dem Lager und übte fleißig das Tippen (ohne jemals mit mehr als drei oder vier Fingern tippen zu lernen), in meiner Zeit in Freiburg hatte ich eine kleine elektronische Schreibmaschine, in Dortmund hackte ich wieder auf der schweren Maschine herum, in Hamburg kaufte ich mir, noch vor den Zeiten des Internets, meinen ersten Computer, in Berlin dann den ersten Laptop, bis ich schließlich auf Apple umstieg und fleißig schrieb und schrieb und schließlich auch einiges veröffentlichte. Und nun? Nun liegt so manches noch Unveröffentlichte in bisher drei Archivboxen, darunter auch Handschriftliches, und als ich meine drei handschriftlich (im Stile des unmittelbaren Schreibens) verfassten Bücher („Niederkünfte“ von 2007) in die Hand nahm, um sie in der Box zu versenken, fiel es mir wie Schuppen von den Augen – denn warum nicht die seit der vorläufigen Beendigung von „Nebelleben“ andauernde Schreibkrise mit einem Schlag beenden, indem ich mir neue Schreibhefte besorge und mir sogar einen neuen Füllfederhalter leiste! Und siehe da, die Verbindung vom Hirn zum Füllfederhalter funktioniert bestens und besser auch als das Getippe, das in mir immer häufiger eine Art Copy-and-Paste-Denken in Gang setzt und mir den Gedankenfluss zerstört. Darüberhinaus hat es sich überraschenderweise auch durchaus als Vorteil gezeigt, dass das Geschriebene nicht sofort wie gedruckt aussieht, sondern eben wie ein grafisches Bild, eine Art Gemälde, das neben dem Inhalt vor allem auch Form besitzt, optisch, haptisch und stilistisch. Das dazu.
Wider das Gehacke
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