Julibrief/2 (2011)

Ich bin, sage ich hier meinen wenigen Lesern, ziemlich zuversichtlich, noch diesen Monat mit meiner Seite umzuziehen, um dann unter den Bloggern zu sein. Deswegen ist auch dieser Eintrag einer zwischen den Zeilen und wird bald kaum mehr gefunden werden können.

Der Netzdiskurs ist anstrengend, nicht wegen der ernsthaft Beteiligten natürlich, sondern wegen der Angriffe. Alban Nikolai Herbst kann davon ein Lied singen, aber er weiß sich auch zu wehren, und er kann auch zu Hilfe eilen. Auf Tainted Talents schrieb er das Folgende:

ALBANNIKOLAIHERBST – 14. JUL 2011, 17:25
Ein Wort für Norbert W. Schlinkert.
Mir ist es unverständlich, weshalb Schlinkert derart attackiert wird. Was hat er getan?
Er verfügt über ein Wissen, daß er sich erarbeitet hat; wer etwas Hintergrund kennt, weiß, daß er durchaus nicht aus einem elitären Elternhaus stammt, sondern aus den sogenannten Kleinen Verhältnissen. Mit Energie und Wille hat er sich gebildet, was Arbeit bedeutet, sehr viel Arbeit und, nicht nur nebenbei gesagt, sehr viel Leidenschaft. Die Ergebnisse – es sind Zwischenergebnisse, aber von beachtlicher Qualität – liegen vor; man kann sich bei Amazon durchaus kundig machen. Man kann sich die Bücher bestellen und sie lesen, man kann sie auch in Bibliotheken ausleihen und sie lesen; in jedem Fall läßt es sich vergleichsweise einfach erfahren, wer denn das eigentlich ist, der da spricht, und aus welcher Kompetenz heraus er spricht. Kompetenz kann doch wohl nichts sein, das einem zum Nachteil gereicht wird. Anders herum wird ein Schuh draus: Wenn jemand mit einer Bildung wie Schlinkert spricht, wäre es an uns zuzuhören und zu schauen, ob und wie wir davon etwas abbekommen können. So habe jedenfalls ich das immer gehalten, zumal Schlinkert durchaus freigebig ist.
Ich habe beide Bücher hier liegen; sie beeindrucken mich wie alles, dem Leidenschaft und Wille anzumerken ist und die Kraft, die es durchsetzt. Schlinkerts Leidenschaft gilt der literarischen Ästhetik, und er bewegt sich dabei an den Grundlagen des modernen Bewußtseins, aus denen der Gedanke des freien Menschen hervorgegangen ist – also auch desjenigen Menschen, der frei denkt: nämlich ohne Beeinträchtigung durch einen vorgeblichem common sense. Schlinkert denkt – und dafür steht eben auch sein bisheriges Leben – für die Emanzipation von Menschen. Er ist kein Ducker. Das macht seine Bekanntschaft für mich wertvoll. Wenn manchmal sein Gestus stören sollte, wäre das, allein aus Achtung, mit einer lächelnden Geste menschlich zu übergehen, und nicht umgekehrt ist der Gestus für den Inhalt zu nehmen. In einer Gesellschaft allerdings, die für die Verpackung mehr Geld ausgibt als fürs Geschenk, wundert es mich wiederum nicht, wie fehlgeleitet die Diskussion um Schlinkert sich gestaltet – als ginge es überhaupt um ihn und nicht um die Positionen, die hier verhandelt werden.

ANH, kurz vor Neapel.
14. Juli 2011.

Natürlich löst ANH damit weitere Attacken aus, doch wenn man danach ginge, dürfte man sich garnicht mehr äußern! In jedem Fall bin ich dankbar für seine Unterstützung, gleich, was Wer-weiß-Wer mir unterstellen mag!

http://taintedtalents.twoday.net/stories/die-bindung-waehlen/#34624567

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