So genau glaubt man nicht herausbringen zu können, was ein Lächeln kostet, mich aber hat es zwei Euro gekostet. Das kam so: da ich an einer Privatführung einer Kollegin durch die von ihr selbst mitgestaltete kleine, feine Ausstellung Friedrichs „Montezuma“. Macht und Sinne in der preußischen Hofoper teilnehmen wollte, wartete ich eines Abends in der letzten Woche gemeinsam mit anderen Interessierten im Eingangsbereich des Musikinstrumentenmuseums Berlin. An der Kasse ein Museumsbediensteter, ganz Berliner alter Sorte, nämlich muffelig. Als es an das Erwerben der Eintrittskarten geht, zücken die Studenten ihre Studentenausweise, legen sie lässig dem Kerl vor die Nase, der sie nicht einmal beachtet, und zahlen den halben Preis, nämlich zwei Euro. Ich überlege natürlich, denn meinen längst abgelaufenen Studentenausweis habe ich stets bei mir, ob ich mir die zwei Euro nicht sparen soll, denn echt ist er ja – ach was, denke ich, und reiche dem Manne einen Zehneuroschein, auf daß er mir sechs wiedergibt. Er, ganz dienstbeflissen, sieht mich an, nimmt den Schein und fragt „normal?“, worauf ich nichts weiter antworte als „Ich bin normal, ja“, also keineswegs besonders schlagfertig, doch siehe da, er lächelt. Die Analyse der ganzen Angelegenheit spare ich mir allerdings, denn man muß die Sachen auch mal auf sich beruhen lassen, selbst wenn sie etwas kosten.
Was kostet ein Lächeln?
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