Wer wird wohl Fußball-Europameister? Geduld, Kinders, Geduld! Das Eröffnungsspiel und das folgende Spiel am gestrigen Abend habe ich schon mal verpaßt. Erst habe ich mein Motorrad geputzt, dann mit einer Freundin ein Bier in der Kneipe getrunken, mit dem Rücken zum Bildschirm. Das Putzen war notwendig, weil ja nahezu jede deutsche Stadt, so auch Berlin, mehr aus Bäumen als aus Häusern besteht, was an sich schön ist für uns Germanen, nur daß diese Bäume Harz versprühen wie Martin Walser seine Altmännersexphantasien. Also putzen, was nicht schnell gehen kann, weil man bei solcherart Tätigkeit eigentlich immer angesprochen wird und also ein Schwätzchen hält über Fahrgewohnheiten, Hausstrecken und so weiter. Die wichtigen Termine der EM habe ich mir natürlich in den Kalender geschrieben, also die, an denen die deutsche Mannschaft spielt und die irische. Fragt mich jemand, wer Europameister wird, sage ich Irland. Hat eigentlich schon einer mal geschrieben, daß der Löw nächstes Jahr Trainer in München wird? Er testet jetzt schon mal seinen zukünftigen Kader. Aber was rege ich mich auf, ich seh mir einige Spiele an, hoffe auf Spannung und Schönheit, der Rest ist mir schnuppe, auch die immer mal wieder zu hörenden Gehässigkeiten gegen den Fußball, weil es da angeblich nur noch um Geld ginge. Hallo! möchte man da rufen, bei den allgegenwärtigen Produkten der Sexindustrie geht es auch nur um Geld – verzichtet man deshalb auf die Liebe oder auf Erotik? Naja, alte Garde plus einem etwas kümmerlichen Nachwuchs an Möchtegernintellektuellen, sollnse sich eben aufregen, statt einfach den Mund zu halten. Wenn ich mich über alles aufregen würde, was ich nicht begreife, hätte ich ausreichend zu tun, aber da ich ja ohnehin ausreichend zu tun habe, rege ich mich nicht auf. Das ist ganz einfach. Der von Friedrich dem Großen getätigte Ausspruch, jeder solle nach seiner Façon glücklich werden (den die Zeitgenossen aber gar nicht kannten, von ein paar aktenlesenden Beamten mal abgesehen), ist mir immer schon geläufig gewesen, allein aus Eigennutz. Die liebste Sportart Friedrichs war übrigens das Spießrutenlaufen, nach allem, was man hört.
Keine Ahnung
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…apropos friedrich, so während und nach dem durchlaufen des neuen palais in sanssouci hat es mich hin und wieder leicht geschüttelt, der hingeworfenen und postulierten bescheidenheiten eines staatsmannes wegen, der sich immer gern als erster diener seines staates betrachtete. dabei musste ich an oscar wildes worte denken, dass;
bescheidenheit, die schlimmste form der eitelkeit darstellt……wie treffend dies all die protestantischen hardliner charakterisiert, die jegliche sinnlichkeit und jedweden genuss aus ihrem leben verbannt haben, nicht weil sie ihn nicht wöllten, nein sie verdrängten lediglich, warum auch immer .protestantische askese, aufgesetzter verzicht….ekelhaft…..
wer verzichten will solle dies tun, aber bitte alle anderen mit dem aufrechnen aller verpasster gelegenheiten verschonen. übrigens fand ich es in besagter „friederisiko“ – ausstellung auch sehr erhellend festzustellen, dass es mit der angeblichen bescheidenheit friedrichs dann doch nicht so weit hergewesen sein kann. wer sich für unsummen den luxus leistet ganzjährig kirschen und anderes obst zu verspeisen, der soll mir vom leibe bleiben mit kaltem wasser und askese.
und überhaupt, wer lieber mit nem hund als nem menschen des nächtens ins bettchen huscht……seltsam, seltsam dieser typ….
aber egal; jeder soll nach seiner undsoweiter……glücklich werden
Man kann ja momentan in Frankreich ganz gut beobachten, wie sich der neue Präsident Hollande mit Bescheidenheit abzuheben versucht gegen seinen Vorgänger Sarkozy. Und in Frankreich sind Präsidenten wirklich an der Macht! Man kann gespannt sein, wie das Volk dies auf lange Sicht aufnimmt. Was unseren Friedrich Zwo angeht, so bekomme ich seit Jahren einiges mit, was so bei Hofe abgeht, weil eine Bekannte ihre Doktorarbeit über Friedrichs Hofoper (und alles was damit zusammenhängt) schreibt. Vieles über den alten Fritz ist halt einfach Mythos und Verklärung.
naja ich fänd es eigentlich ganz reizvoll mal hinter den vorhang aus mythos und verklärung zu schauen, eine interessante persönlichkeit trotzalledem, dieser olle fritz…
Eben das wird die angesprochene Doktorarbeit so nebenher in einem gewissen Maße wohl leisten. Bewundert wurde der Kerl zu Lebzeiten ja schon, auch von dem ein oder anderen Literaten.