Gierig sei der Mensch, verfressen, wollüstig und frei. Solch eine Forderung findet sich eben nicht in den großen literarischen Werken der Menschheit, nicht mal in denen, die dem belesenen Zeitgenossen sofort einfallen. Viel eher ist noch die forderndste Schrift, der rabiateste Text nicht mehr als ein Herantasten an all das, was der Mensch zu tun fähig ist, im besten und im schlimmsten Fall. Ein guter Autor weiß, daß zwar der Text mitunter schlauer ist als er selbst, aber auch, daß Sprache nicht überall hinreicht, sondern letztlich immer nur andeutet, nur ein Hauch ist in der Welt. Natürlich wird immerzu versucht, aus Sprache Waffen zu schmieden, um sie etwa zu Propaganda- oder Werbezwecken einzusetzen, so wie auch die Musik, die Malerei, die Fotografie und all die anderen Künste dazu immer wieder mißbraucht werden, manche sagen auch gebraucht, weil mitunter der Zweck die Mittel heilige, angeblich. Die Grenzen sind natürlich fließend und die Frage nach der Aufgabe von Kunst und Literatur führt immer wieder zu Streit, in dem es um Besitzstandsrechte und grundstürzende Wahrheiten geht, ums Rechthaben und Rechtbehalten, um den Eintrag in die Annalen der Literaturgeschichte, ums Nachwirken der eigenen Werke und so weiter. Mit einem Wort, es ist ein ständiges Tohuwabohu. Wie schön kann da ein einzelner Text, ja sogar ein einzelnes Wort sein, wie wohltuend ein wunderbarer Roman, ein Gemälde, eine Symphonie oder was auch immer. Wie sagte Heraklit ganz richtig: „In die gleichen Ströme steigen wir und steigen wir nicht; wir sind es und sind es nicht.“
Alles fließt
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…das fettgedruckte unterschreibe ich sofort, wir sollten es mit edding an die wände hauen…..
… fangen Sie doch schon mal an, ich komm dann nach, mit ’nem Eimer schwarzer Farbe und ’nem dicken Pinsel.