Dem Roman seine Überarbeitung XII

Zugegeben, der Roman hat auch etwas Autobiographisches – auch! Des Protagonisten Gedanken zu Fragen der persönlichen Schuld sind auch meine Gedanken gewesen, die ich als Kind ausbrütete und die mir kein Erwachsener beantworten wollte, bzw., wie ich heute weiß, beantworten konnte. Ich fragte mich nämlich damals, ob man Schuld haben könne, wenn man unwillkürlich und absichtslos handelt. Darüber habe ich, in meiner Einfalt, ewig nachgedacht, so wie auch H. diese Gedanken hat, allerdings verbunden mit einem Zweck, nämlich seiner Rache an A.B. Diese Frage jedenfalls wird den ganzen Roman durchziehen, auf vielfältige Weise, auch als gleichsam untergründiger Strom.

Ich habe heute etwas geändert, nämlich an der Wand, vor der mein Schreibtisch steht, und seitdem geht es mir besser. Zuvor hatte ich nämlich eine gerahmte Kopie meiner Doktorsurkunde dort hängen, damit ich den Umstand bloß nicht vergesse, denn immerhin habe ich mit viel Herzblut und immenser Forschungsanstrengung ein Buch geschrieben, das ich unbedingt schreiben wollte und mit dem ich auch sehr zufrieden bin. Da mir jedoch immer klarer wird, daß das Schreiben selbst mein Beruf ist und nicht das Sein von irgendetwas innerhalb eines Karriererahmens, habe ich diesen Rahmen weggehängt und in eine Schublade verfrachtet, um eben dort an der Wand am selben Nagel ein kleines Kunst-Objekt aufzuhängen, das nicht nur Mitte der Neunziger dafür gesorgt hatte, in den Berufsverband Bildender Künstler in Hamburg aufgenommen zu werden, sondern auch meinen sei je her starken Bezug zur Literatur aufzeigt. Poesie heißt das Objekt, und so sieht es aus.

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