Kunstformen, Lebensformen

Es gibt Arten von Kunst, die kann man nicht alleine machen, oder wenn, dann ist das die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Ich für meinen Teil arbeite am liebsten allein, denn sonst mache ich mir Gedanken, die nicht der Sache dienen oder habe banale Befürchtungen, etwa daß jemand mich zur Unzeit fragt, ob ich einen Kaffee will, und schon ist der Gedanke futsch, ganz gleich, ob er genial war oder nicht. Die Phase der Zusammenarbeit kommt aber natürlich dann meistens doch, im Bereich Literatur scharwenzelt irgendwann der Lektor zur Tür herein und in der bildenden Kunst fährt der Galerist wie eine Erscheinung ins Leben des armen Malers, es sei denn, Herr oder Frau Künstler ist nicht interessiert am Sichvermittelnlassen und frönt dem Außenseitertum, und zwar dem echten, nicht dem zu Werbezwecken. Im Falle des echten Außenseitertums ist die Kunst so sehr das Leben des Künstlers, daß sie, die Kunst, ihm, dem Leben, im Weg steht – warum, wieso, weshalb auch immer. Einige Fälle echten Außenseitertums sind bekannt geworden, etwa H. P. Lovecraft, der sich ganz sicher nicht, das sollte man sich einmal ganz allgemein bewußt machen, für den Studiengang des literarischen Schreibens beworben hätte.

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