Verklumpen

Wenn sich Menschen in ihre von außen definierten Mechanismen ganz zurückziehen, werden sie langweilig und banal und verklumpen dann mit anderen, die ebenfalls von außen definiert sind. Manchmal kleben auch Unschuldige fest, kommt sogar öfter vor. Weiß ich nun, daß ich in die Nähe solcher Menschenklumpereien gerate, präpariere ich mich, indem ich mich mit Sarkasmus salbe. Nachdem ich mich nun am Mittwoch ganz ungesalbt sehr an meinem überraschenden Besuch freute, der leider nur kurz da war, mußte ich mich am gestrigen Freitag wieder in Maske und Kostüm werfen. Anstrengend und langweilig ist das. Schuld bin ich natürlich selber, klar, denn ich selbst schlüpfe ja so in eine mir von außen aufgezwungene Rolle. Mag ich also mein Publikum nicht? Das kann man wohl so nicht sagen, es ist eher so, daß ich es nicht mag, Publikum zu haben – das trifft’s eher. Natürlich hake ich so etwas letztlich einfach ab, ich mache meist keine großartige Nachbetrachtung, wenngleich eben doch ein ungutes Gefühl eine Weile mir in den Knochen steckt, ganz ähnlich übrigens dem Gefühl, das eine Weile bleibt, wenn ich einen schlechten Film gesehen habe, denn auch schlechte Filme zwingen mich in fremde Strukturen, in denen ich mich nicht frei bewegen kann. Was tun? Vielleicht nehme ich zu viel Rücksicht, womöglich aus der Befürchtung heraus, nicht mittun zu dürfen – doch warum sollte das so sein, wenn es am Ende doch nur zu Klumpereien und Kumpeleien kommt! So mache ich mich letztlich immer angreifbar, weil ich auf der Bühne der anderen stehe, während die anderen sicher im dunklen Saal sitzen und nur darauf warten, mit faulen Eiern zu werfen. Also Abgang!

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