Nichtautor:inn:en machen sich ja keine Vorstellung davon, wie nah verwandt das Schreiben mit den meisten anderen Tätigkeiten ist. Feilen, Fuckeln, Einpassen, Umstellen, Bögenschlagen und so weiter gehört zum Schreiben einfach wesentlich dazu, denn es ist zunächst einmal ein Handwerk. Aus einem Rohstoff, einer Idee, wird mit dreißig Buchstaben und allerlei Visionen eine Geschichte gemacht. Das kann pro Geschichte fünf Minuten dauern oder ein ganzes Leben, je nachdem. Das Lese-Publikum will davon in der Regel aber nichts wissen, es will lesen und sich der Vision des Autors annähern, die eigene Phantasie mit der fremden vermählen, eine Art Hochzeit feiern. Aber, das zur Warnung, der Leser, die Leserin muß sich entscheiden, entweder bleibt es beim strikten Unwissen über die Produktionsbedingungen, oder aber er oder sie taucht tief ein, tief unter die Oberfläche des nur Bewunderns oder Gutfindens und Gernelesens. Im Falle des Eintauchens ist eine Grenze überschritten, sind Enttäuschungen nicht zu vermeiden, die der Blick hinter die Kulissen immer gebiert, denn dort sind der profanen Ungeheuer nicht wenige, die sich nur dann in Schmuseungeheuer verwandeln, wenn so ein Autor Erfolg hat und ein Fernsehteam anrückt, zum Wohle des Lesers, denn dann blüht so mancher Autor kurz mal auf, so als wäre wirklich er gemeint und er nicht nur einer unter vielen.
Vielleicht kommt Kunst nicht von Können, aber von Gunst kommt es jedenfalls sicher nicht. Der Autor weiß das.