Kann man sich eigentlich überall gleich fremd fühlen? Die Antwort ist einfach, denn das kommt ganz und gar auf einen selbst an. Der Ort ist dabei zweitrangig. Außerdem ist es ja durchaus nicht ausgemacht, daß das Sich-fremd-Fühlen allein als negativ empfunden werden muß. Ganz im Gegenteil eigentlich, es macht frei und regt zu Veränderungen an, über die ich immer nachdenke, nur eben nicht immer gleich intensiv. Ich bin nicht der Typ, der Mensch, scheint mir, der sein Leben lang im eigenen, heimatlichen Urschleim im Kreis herumpaddeln kann, so als sei er nichts weiter als der Abschaum seiner selbst. Das Vertraute, wie auch immer, zu verlassen, rückt einen überdies in eine spannende Beobachtungsposition und schärft die Sinne und macht ausgesprochen lebendig – das jedenfalls ist meine Erfahrung. Das Einzige, was nicht geschehen darf ist, sich im eigentlich Vertrauten fremd zu fühlen, denn dann sollte man die Beine in die Hand nehmen und Land gewinnen, bevor man sich selbst verschleimt hat und untergeht. So sieht’s aus.
In Fühlung gehen
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Fremd ist der Fremde nur in seinem Hosenstall