Wenn individuell geschaffene Kunst jeglicher Art und Weise ausschließlich nur die Folge wäre der Langeweile, die den Menschen befallen muss in Zeiten, in denen er nicht um das nackte Überleben kämpft, dann wäre Kunst allein dem besseren Leben zugehörig und also keine und nur Illustration, denn gerade auch in Zeiten, in denen das wie auch immer geartete individuelle Überleben gefährdet ist, entsteht Kunst, wenn auch diese dann gemeinhin nur gewürdigt werden kann in Zeiten, in denen der Mensch nicht um das nackte Überleben zu kämpfen hat, so dass Kunst dann dem wieder besseren Leben zugehörig ist und dies auch deswegen weil sie, die Kunst, das zuvor gefahrvolle Leben mit Hoffnung und Aussicht auf eben eine bessere Zukunft bereicherte oder es gar erst möglich machte, welche dann, die Zukunft, wiederum ohne diese Kunst weniger besser wäre als eben mit dieser in den gefahrvollen Zeiten geschaffenen und in die besseren Zeiten schließlich überführten Kunst, was alles mich zu der Einsicht (ver)leitet, dass Kunst mitnichten nur eine zweckfreie Entäußerung ist, wenngleich dies immer auch, sondern menschliches Leben als solches in einer Art und Weise erst möglich macht, die von dem von anderen Lebewesen gelebten Leben grundsätzlich unterschieden ist. Das dazu, denn auch die Kunst, lange Sätze zu schreiben, ist eine.
Chapeau!
Der Satz bescherte mir ein angenehmes Brizzeln, dessen Ladungsenergie nun unentwegt durch mein ausgetretenes Denknetzwerk huscht, sich dabei nicht verbraucht, sondern, im Gegenteil, stetig neues Glimmen hervorruft an jedem Synapsenbordstein, den sie, einen Ausgang suchend und flüchten wollend, anstrebt, ihn, den Bordstein, aber nicht überwindet und, entgegen jeder Erwartung, bogenförmig abgelenkt einen dadurch unberechenbaren nächsten Punkt trifft, ohne an Schwung zu verlieren, sich unterdessen jeglicher nach ihr fassenden Logik entzieht, am Ende dann doch zur Ruhe kommt und so eine dauerhafte punktförmige Erleuchtung bewirkt.
Kunst ist das Anknipsen von Lichtern, könnte auch knapp behauptet werden.
Ja!, das was Hegel (& Co.) im (zuletzt wieder einmal von mir gelesenen) ältesten Systemprogramm des deutschen Idealismus über das Wesen des Menschen schrieb („Die erste Idee ist natürlich die Vorstellung von mir selbst als einem absolut freien Wesen. Mit dem freien, selbstbewußten Wesen tritt zugleich eine ganze Welt – aus dem Nichts hervor – die einzig wahre und gedenkbare Schöpfung aus Nichts.“) gilt dann auch für die vom Menschen geschaffene Kunst, so im Sinne von: Es werde Licht! (Auch sehr interessant dieser Passus des Fragments: „Die Poesie bekommt dadurch eine höhere Würde, sie wird am Ende wieder, was sie am Anfang war – Lehrerin der Menschheit; denn es gibt keine Philosophie, keine Geschichte mehr, die Dichtkunst allein wird alle übrigen Wissenschaften und Künste überleben.“)