Kim de l’Horizon hat für essen Roman „Blutbuch“ den Deutschen Buchpreis 2022 erhalten!

Kim de l’Horizon hat für essen* Roman „Blutbuch“ den Deutschen Buchpreis 2022 erhalten! Glückwunsch! Kim widmet den Preis, so das Börsenblatt, den Frauen im Iran – und dies mit einer überraschenden Performance. Die Performance bestand darin, sich mit einer Haarschneidemaschine die Kopfbehaarung wegzurasieren. Kann man machen, habe sogar ich schonmal gemacht, eine Kunstaktion zusammen mit anderen Künstlern in der Schwerter Fußgängerzone, mit Musik und allem Zipp und Zapp. Muss so 1984 gewesen sein und kam eher nicht gut an, wahrscheinlich weil es der Kleinstadt im Ruhrgebiet an einem Bildungsbürgertum mangelte. Letzteres ist, wo vorhanden, natürlich leicht zu begeistern, man klatscht ja so gerne, und dann liest man das Buch „Blutbuch“ aus dieser fremden Welt mal so weg, bekommt dabei womöglich und ganz naturgemäß feuchte und erigierte Geschlechtsteile, und dann hat man ja auch etwas zu bereden beim nächsten Event, Sie wissen schon, was ich meine, und ja, die in der bürgerlichen Blase wissen immer, was sie meinen, und sie klatschen ja auch so gerne, und dann kommt aber auch schon der Buchpreis 2023, und natürlich ist man dann wieder begeistert und so weiter und so weiter. In genau einem Jahr wird das „Blutbuch“ diesem Publikum demzufolge vergessen sein, das ist sicher, denn man klatscht nicht nur gerne, man vergisst auch gerne. Ob das Buch als Kunstwerk jenseits bürgerlicher Buchpreise bleibt, hängt nun aber von der Qualität des Buches, des Textes ab, worüber ich aber nichts zu sagen weiß, bevor ich es nicht in die Hände bekomme und lesen kann. Vielleicht sollte ich mir ja bei Dumont ein Rezensionsexemplar bestellen, könnte ja sein, ich kriege sogar eins.

* Natürlich geht „essen“ garnicht, oder es geht nur insofern, als dass es mir ohne weiteres Überlegen in den Kopf kam und es dementsprechend mal ausprobiert werden kann, sollte, ja muss – wozu sonst ist ein literarisches Blog sonst da! Näheres siehe hier =>
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