Dezemberbrief/4; zwischen den Jahren (2011)

Der Wechsel von Tag und Nacht, der Wechsel der Jahreszeiten, die Sonnenwenden – mehr bleibt uns westlichen Menschen der Moderne nicht von der Natur, abgesehen von der je eigenen des Menschseins schlechthin. Zu dieser menschlichen Natur gehört der Hang zum Rück- und zum Vorausblick, das Verlassen der Gegenwart, was ja durchaus erquickend sein kann. Dennoch sind mir die allseits beliebten Jahresrückblicke zuwider, allenfalls denke ich nun „zwischen den Jahren“ an mein eigenes 2011 zurück, und siehe da, es war ein widerspenstiges Jahr, in dem ich Zuneigungen genossen, Gleichgültigkeiten abgewehrt und Feindseligkeiten ebenso ignoriert habe wie Aufforderungen nach Anpassung, Kleinmachen und Anbiedern. Ich weiß, ich hätte in diesem Jahr 2011 einigemale eher auf mein Gefühl hören sollen, statt der Vernunft und vermeintlicher Pflicht zu gehorchen – Menschen, die wenig oder nichts von mir halten, sind dadurch in unangenehme Situationen gekommen, die nur ich hätte verhindern können. Gleichviel, ich nehme mir nie etwas vor für das „neue“ Jahr, doch ein wenig mehr auf mein Bauchgefühl zu hören, ist sicher nicht falsch – ich will ja schließlich Mensch bleiben in dieser, unserer Welt.

 

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2 Antworten auf Dezemberbrief/4; zwischen den Jahren (2011)

  1. Phyllis sagt:

    Lieber Norbert,
    soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann, bekommen Sie die Sache mit dem Rückgrad und dem erhobenen Kopf ziemlich gut hin … wenn nun im neuen Jahr noch das Bauchgefühl hinzukäme – wow.

    Alles Gute Ihnen! Und wenn ich nächstes Mal nach Berlin komme, knipse ich ein Porträt von Ihnen, auf dem Sie lächeln!

    Herzlich, Ihre
    Miss TT

  2. Liebe Phyllis,
    das Bauchgefühl ist ja schon da, ich muß es nur erhören und die entsprechenden Entscheidungen treffen. Eigentlich weiß man ja fast immer sofort, mit wem man kann und mit wem nicht. Aber hättste, wennste, könnste, ich bin und bleibe grundoptimistisch, auch wenn ich nicht glaube, daß Ihnen ein lächelndes Porträt meinereiner gelingt, ich kuck nämlich Kameras immer böse an, als ob sie meine Seele ergaunern wollten – aber wir werden sehen! Mit herzlichen Grüßen aus der berlinischen Provinz!

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