Raubbau

Die Kultur in Deutschland hat sich von diesen zwölf Jahren Terror zwischen 33 und 45 ja nie richtig erholt. Eine Blütezeit ist nun wahrlich, selbst acht Jahrzehnte später, nicht in Sicht, nicht nur wegen der allgemein schlechten Bildung, der Habgier und der Genußsucht der meisten Menschen, sondern auch, weil ein einmal abgestorbener Körper einfach nicht wiederbelebt werden kann. Besonders deutlich wird das in der deutschsprachigen Literatur, die ihrer Spracheleganz verlustig gegangen ist. Zwei, drei Ausnahmen bestätigen hier nur die Regel. Aber das ist natürlich nur meine Ansicht und soll nicht weiter belegt werden, da sonst fruchtloser Streit droht. Im wahrsten Sinne des Wortes augenfällig wird das Ganze allerdings, wenn man sich zum Beispiel das Gebäude der ehemaligen Akademie der Künste (jetzt Staek-Akademie, sponsored by SPD) am Pariser Platz ansieht, denn da haben die Architekten wirklich ganze Arbeit geleistet und mit ihren Mitteln prima verdeutlich, wie sehr die Künste auf den Hund gekommen sind. Die nächste Generation wird den Bau wahrscheinlich abreißen und ein richtiges Gebäude dort hinsetzen; auch die Neue Nationalgalerie in Berlin wird wohl entweder gesprengt werden oder sie wird, ihrer eigentlichen Bestimmung gemäß, zum Hallenbad. Ich habe also, wie Sie sehen, durchaus noch die Hoffnung auf Besserung der kulturellen Lage. Am besten wäre es erstmal, wenn die literarisch tätigen Menschen auf ihrem Gebiet gute Arbeit leisten, denn aus der Sprache wächst doch alles! 

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