Was unterscheidet den Menschen von, sagen wir mal, einer Gewindestange? Nun, da wären solche Dinge wie Empathiefähigkeit, das Denkvermögen, die Phantasie, zu Fuß von einem Ort zum anderen gehen oder sogar schwimmen zu können, Essen, Trinken und Verdauen, und so weiter und so weiter. Darüberhinaus hat ein Mensch ganz naturgegeben einen Sinn für Ästhetik – und er hat: Humor! Oder andersherum gesagt, ein Gewindestange mit Humor kann man sich mittels seiner Phantasie zwar vorstellen, doch in Wirklichkeit ist es so, daß eine Gewindestange niemals lacht, nie! Pfiffige fragen jetzt natürlich, was denn mit den berüchtigten humorlosen Menschen ist, denn die lachen ja auch nie, obwohl sie essen, trinken und verdauen – was machen wir denn mit denen? Stellen wir sie in eine Reihe mit den Gewindestangen? Das wäre fürwahr ein komischer Anblick, und wer weiß, vielleicht würden sogar all die Gewindestangen in Lachen ausbrechen, ganz gleich, wie lang sie sind, also die Humorlosen, und welchen Durchmesser sie haben. Was also tun? Den Humorlosen das Menschsein absprechen? Das wäre nicht nur nicht witzig, sondern geradezu humorlos, da können wir uns ja gleich dazustellen! Überhaupt sollte man seine Mitmenschen nicht stigmatisieren, selbst wenn sie uns das Leben vergällen, indem sie uns wütend machen, weil sie immer so verdammt humorlos sind. Wie sich retten? Gibt es Witze über Humorlose? Kaum denkbar, denn ein Witz lebt von der Erwartungshaltung und dem Brechen derselben, doch was soll man von Humorlosen schon erwarten und wie das dann brechen? Kommt ein Humorloser zum Arzt … ach was, das geht nicht, außerdem gehöre ich zu der ersten Generation nach dem Krieg, die mit Witzen nichts anfangen kann, wahrscheinlich wegen der Generation von Witzbolden, die im Fernsehen Ost und West diese grausigen Witze erzählten und spielten, oGottoGottoGottoGotto, war das schrecklich, wenn ich da nur an diesen Rudi Carrell aus Holland denke, über dessen Kalauer hätte ich nicht mal für Geld lachen können – das war sicher die Rache der Holländer wegen des Überfalls, so wie dieser Wolf Biermann von der DDR geschickt worden ist, Westdeutschland völlig zugrunde zu richten mittels schreiend schlechter Texte und schreiend fürchterlichem Gesang und grausiger Klampferei (man hätte dem aus ästhetischen Gründen die Einreise verweigern müssen!), obwohl den Humorlosen lustig spielen konnte immerhin Louis de Funes, aber der war ja auch Franzose und ein Verwandter von Moliere, so wie Loriot in seinen besten Stücken ein Verwandter von Monty Phythons war, aus deren besten Stücken die Humorlosen ja auch nicht wegzudenken sind – heureka, jetzt habe ich’s: es gibt die Humorlosen nur deswegen, damit die Menschen mit Humor ihren Spaß mit ihnen haben können! Und das tut denen noch nicht mal weh, denn die wissen ja gar nicht, wie ihnen geschieht. Geschieht ihnen recht, finde ich!
Was ist der Mensch, wenn nicht ein heikles Thema?
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