Jaja, ich mach mich ja gleich wieder an die eigentliche Arbeit – vorher aber lese ich noch ein wenig in der Presse herum. Im Netz lese ich ja sogar den Spiegel in seiner Online-Version, dieses Käseblatt für Lehrer und andere Möchtegernintellektuelle. Am ehesten bleibe ich dann bei den Damen und Herren Kolumnisten hängen, die mal gut kolumnieren und mal weniger gut. Wie im richtigen Leben. Georg Diez schießt sich im Moment zum Beispiel auf Sibylle Lewitscharoff ein, die diesjährige Büchner-Preisträgerin. Oben über der Kolumne findet sich ein ganz besonders unvorteilhaftes Foto der Preisträgerin. Darunter dann Textbeispiele aus ihren Texten. Diez wäre nicht der einzig wahre Diez unter allen Diezen, wenn er nicht paßgenau die unvorteilhaftesten Stellen der Lewitscharoff-Prosa heraussuchte. Natürlich sind diese Stellen aus dem Zusammenhang herausoperiert worden, aber das ist ja bei allen Beipielen so. Ich selbst habe in die Bücher besagter Autorin ja auch mal reingelesen und fand ebenso wie Diez viele solch kitschiger Aussagen, die einem das Blut in der Adern gefrieren lassen. Ich war ebenso entsetzt wie er, das muß ich zugeben. Ich hatte das sogar mal kommentarweise auf einem Blog geäußert, worauf ich natürlich von den Anhängern der Autorin übel beschimpft worden bin. Aber was soll ich machen, ich mag nun mal Geraune nicht. Nun also der Büchner-Preis. Wenn man sich die Liste der Preisträger und Preisträgerinnen mal ansieht, so finden sich dort einige herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Und auch viele weniger herausragende und manch schlechte. Das ist auch beim Nobelpreis für Literatur nicht anders, der durch manch krasse Fehlentscheidung der letzten 25 Jahre eindeutig an Reputation verloren hat. Gilt das auch für den Büchner-Preis, der höchsten Auszeichnung, die der deutsche Literaturbetrieb zu vergeben hat an Mitglieder eben dieses Betriebes? Das ist die Frage. Eine noch wichtigere Frage, auch wenn sie ins Spekulative hineinreicht, ist aber die: würde Georg Büchner den Preis heutzutage überhaupt bekommen? Und wenn ja: würde er ihn annehmen?
Was wohl Büchner dazu sagen würde!
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Preise mit Weise!
(Bitte um Nachsicht, die Sonne ist mir in den Kopf gestiegen.)
Da kann man nur froh sein, dass Sie dort nix zu sagen haben gell:-)
@Phyllis
Da gehört sie auch hin, die Sonne, in den Kopf!
@Esterhazy
Ich bin froh, dort nichts zu sagen zu haben, gäbe wahrscheinlich nur Ärger!
Sie wussten schon das auf Büchner die Todesstrafe in Hessen geartet hat und das ist etwas sehr anderes als Geld
Nochmal! Der Kommentar hat so viel Buchstabenverluste, aber am Ende wissen sie es eh, nicht geartet sondern gewartet..
Sie wissen schon müsste es auch heißen, statt wussten…
@Esterhazy
Aber nach seinem Tod hat man ihn mit diesem Preis sozusagen befördert, die Todesstrafe aber dennoch in der Landesverfassung dringelassen. Büchner ist also eigentlich der erste Preisträger des Büchner-Preises.