Junibrief 2011

Juni! Was für ein und welch ein Monat! Dennoch, ich sag’s nur ungern, wird eben dieser Juni des Jahres 2011 in die Annalen der europäischen Geschichte eingehen als Wendepunkt zum Schlechteren hin. Wie genau das geschehen wird, weiß noch keiner, selbst nicht Gundel Gaukeley mit ihrer Kugel. Wie ich darauf komme? Ich habe Zeitung gelesen.

Die unsichtbaren Feinde zeigen sich nicht, sie kommen als Angst zur Welt – in uns. Sie erregen uns, sie sind Erreger.

Die Autonomie eines Künstlers bedeutet ja zugleich seine Satisfaktionsfähigkeit, gegen den Betrieb, in den er nicht (oder nicht mehr) hineinpaßt oder hineinpassen will. Will er nicht bei Hofe den Hofnarr spielen, dem man jederzeit den Hals umdrehen kann, so spielt und ist er der Narr nach eigenem Gusto, richtet sich sein eigenes Reich ein und füllt es aus, jenseits vom Mainstream, mit offenen Türen für alle wirklich Neugierigen. Das ist allein schon gut, weil sonst alles dem Diktat der Konzerne zu gehorchen hätte, und wenn dann auch noch die literarische Qualität hoch ist und der Besuch im Narrenturm sich lohnt, dann ist die Welt weniger arm. Ohne den Dschungel würde das Gesamtklima leiden.
(Dies schrieb ich dort: http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/zum-boulevard-einmal-wieder-das-arbeitsjournal-des-dienstags-dem-7-jun/#19467184)

Schon gehört? So harmlos waren die Kernschmelzen in Japan dann doch nicht, weitere Informationen folgen auf den Vermischtes- oder Panoramaseiten der Tageszeitungen. Am besten warten wir ab, bis sich ein ähnliches Szenario in Europa abspielt, dann können wir selbst hinfahren und kucken, so cool angezogen mit Schutzanzügen und so. Bis dahin gibt es genug andere Dinge zu bekakeln, dafür sorgt schon der Boulevard von ARD bis RTL2. Naja, jetzt ist erstmal Frauen-Fußball-WM. Spielt Japan da eigentlich mit?

Glaube und Aberglaube ist das selbe, so wie ja auch Kraut und Unkraut das selbe ist; das je eine wird als sinnvoll und gut angesehen, das andere aber als störend oder gar gefährlich. Nur wer bestimmt das? Genau: diejenigen, die den Glauben und das Kraut herstellen und jede Konkurrenz aus dem Weg haben wollen. Da wird Gift gespritzt, was so lange gut geht, bis der Wind sich dreht.

Bald schon soll diese Website ein moderneres Gesicht bekommen, samt der Möglichkeit, die Nachrichten aus den Prenzlauer Bergen zu kommentieren. Ich selbst habe in den letzten Monaten auch recht viel kommentiert, genau genommen seit Oktober 2010, und werde dies auch weiterhin tun, auf Tainted Talents und auf Aléa Torik, wohl aber nicht mehr so häufig auf Die Dschungel, wo mir die Stimmung einfach nicht (mehr) gefällt, wo es zu oft aggressiv und kindisch zugeht und man es dann mit grenzdebilen Vollidioten zu tun hat. Dafür ist mir meine Zeit zu schade, denn wenn es nur zwei Möglichkeiten gibt, nämlich überhaupt nicht beachtet oder plump angegriffen zu werden, schreibe ich eben woanders, zum Beispiel auf meiner eigenen Seite. Da nämlich sage ich, wo’s langgeht!

© und alle denkbaren Rechte weltweit und darüber hinaus bei Norbert W. Schlinkert 2011

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