Das Schreiben von Romanen (7)

So wir nun also die „Zeit zwischen den Jahren“ ganz heidnisch ertragen und damit überwunden haben, wenden wir uns wieder dem Roman zu. Wir, das bin ich. Neben dem Schreiben des eigenen lese ich zur Zeit viele, die zwischen den Kriegen entstanden sind, Robert Walsers Jakob von Gunten, Franz Werfels Der Abituriententag und, nach ziemlich genau 25 Jahren zum zweiten Male, den Zauberberg von Thomas Mann. Auch Walsers Roman lese ich nicht zum ersten Mal. Mein eigener, sich in Arbeit befindlicher Roman wartet derweil auf Weiterbearbeitung, zu der wir uns Anfang des Jahres nicht recht aufraffen können, denn so schrecklich der November auch vielen erscheinen mag, Anfang Januar ist die Hölle. Dazu kommt nun auch noch, wir sind selber schuld, daß nun die gelesenen, herausragenden Werke den Gipfel des Möglichen aufzeigen, zu dem wir selber gerne möchten, derweil wir ihn sehen, eben einmal das Vorgebirge erklimmend. Doch da müssen wir durch, wollen wir hinauf, so weit es uns möglich ist.

Was aber sollen Bilder, Metaphern und Vergleiche anderes bewirken als Frust, der sich schließlich nur mit Arbeit bekämpfen läßt? Immerhin aber ist der Frust nur oberflächlich, anders als der, der doch sicher aufgetreten wäre, fänden wir uns nun, in unserem Alter, als ein, sagen wir, Literaturliebhaber wieder, dem selbst nicht eine überzeugende Zeile gelingen will. Da hilft dann auch kein Seelenklempner mehr. Also frisch ran ans eigene Werk – vielleicht nicht sofort und mit ungebändigtem Elan, aber doch bald, bald schon, denn die Welt will bereichert, der Gipfel erklommen sein. So jedenfalls ist zu hoffen. Und zwischen den Kriegen ist ja, leider, immer.  

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