Christian Kracht bleibt links. Das ist die Botschaft, die uns der Bücherwegwerfer Denis Scheck via TV überbringt, in der Sendung Druckfrisch nämlich. Während Christian Kracht dem Scheck überraschend häufig zweisilbig recht gibt, „das stimmt“ sagt er so oft, wie er die Frage seines Gegenüber nicht beantworten will, ist der Scheck, mit farblich auf die Socken abgestimmtem Einstecktüchlein, sehr darauf bedacht, den krachtschen Roman IMPERIUM als einen vergnüglichen zu loben. Rein rechtlich gesehen müßte sicher der Begriff der Dauerwerbesendung eingeblendet werden. Zu den eigentlich interessanten Fragen kam es übrigens leider nicht, der Name des Diez vom Spiegel wurde nicht einmal erwähnt, obwohl dieser dem Kracht doch immerhin eine rechte Gesinnung vorgeworfen hat, nach Diezens Ansicht herauslesbar aus dem Roman und dem Briefwechsel zwischen Kracht und David Woodard – keine Rede von alldem, von watteweichen Anspielungen einmal abgesehen. Natürlich kann man als Zuschauer nicht wissen, wie die Absprachen aussahen, doch die Chance, sich deutlich zu den Vorwürfen zu äußern, hat Kracht nicht bekommen oder sich (wie zuletzt bereits) nicht hat nehmen wollen. Wie auch immer. So blieb das Gespräch ein Geplänkel, ein wenig einem Tischtennisspiel ähnlich, in dem es nicht um Punkte geht, sondern um das Ping-Pong.
[Heute hatte ich einen Menschen am Telefonapparat, der im Auftrag des ZDF eine Umfrage machte, und der hatte die gleiche Stimme und den gleichen Tonfall wie der Herr Scheck. Ist doch erstaunlich! Haben die doch bei der Konkurrenz glatt einen Scheck in der Hinterhand!]