Die Stiege ist immer steil und gefährlich, wenn es hinabgeht zur Lettrétage, in den „Keller“ des am wenigsten langweiligen Literaturhauses Berlins. Auffällig gut gefüllt waren die Reihen am Mittwoch, dem 28sten März, als zur Landpartie 12 gerufen wurde und Studierende des Hildesheimer Studienganges „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ ihre Jahresanthologie vorstellten, unterstützt von zwei Musikern an Cello und Hang. Wie immer an diesem Ort war die Atmosphäre unaufgeregt und beseelt vom einfachen Sein des Wortes, wenn man das so sagen darf, diesmal sogar ohne die Schwere bundesrepublikanischer oder ostdeutscher Literaturgeschichte, von der davor mal ganz zu schweigen. Das gab den meisten Texten eine gewisse Frische und Pflegeleichtigkeit, letztere hier und da im Übermaß, doch warum es nicht mal als einen Vorteil ansehen, wenn l’art pour l’art ein kleines Fest feiert, vor allem, da ja die meisten der Vortragenden ohnehin und ganz selbstverständlich an ihrem Debütroman arbeiten und dann schon spüren werden, daß es mit der Kunst allein nicht getan ist. Um 10 Uhr war Schluß, die Vortragenden und Gäste wurden mit Dank (für’s Gehen) verabschiedet, der Wind frischte auf, es wurde auffallend kälter – und dann sauste ein Rennrad hinauf zu den Prenzlauer Bergen, um den Schreiber dieser Zeilen an seinen Schreibtisch zu bringen.
Lettrétage & Hildesheim
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