Aus reinem Trotz habe ich vor vielen, vielen Jahren den alten Spruch „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ umzudrehen versucht, mir also so oft wie möglich erst einmal etwas gegönnt, um mich dann dem Notwendigen anheimzugeben. Dazu braucht es Selbstdisziplin, die immer wieder neu zu erringen ist. Ich bin bei meinem Vorhaben oft einem großen Mißtrauen begegnet, weil viele Menschen gerne von sich auf andere schließen. Leicht ist das also nicht, das mit der trotzigen Umkehr, aber das hat ja auch niemand behauptet! Das alles fiel mir wieder ein, als ich bei Tainted Talents kommentierte zum Thema der Lustvergänglichkeit.
Wenn also das Leben, mal weitergedacht, ein immerwährendes Ausbalancieren von Lust und Unlust ist, wir uns überdies relativ frei dünken, warum, so die wohl grundsätzliche Überlegung, trotzen wir dann nicht dem primitiven Prinzip der Gier nach Belohnung und holen sie uns einfach, wann wir wollen und wie wir wollen? Danach arbeiten wir dann, gleichsam als Strafe für diese Frechheit, für Lohn oder Gehalt. Ginge so nicht der unschöne Teil des Arbeitslebens besser vonstatten? Nun, wenn ich das wüßte, denn es ist so eine Sache mit dem Vor und Danach, denn nicht die Uhr gibt Auskunft darüber, sondern unser Befinden. Die Gier nach dem Vor kommt ja direkt nach dem Danach wieder, denn die Welt ist rund und alles dreht sich! Heutigentags übrigens fließt bei mir das eine ins andere, und das ist Absicht, ohne daß es deswegen gleich grandios funktionieren müßte. Ich arbeite aber daran!