Maibrief/1 (2012)

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus! Zwar tun das die meisten von ihnen hierzulande schon etwas früher, doch wie hörte sich das an: der April ist gekommen? Dichten heißt, mit vollem Bewußtsein zu lügen, allein um der Schönheit willen, so wie die Natur Blüten und Strukturen und Farben und Landschaften und was auch immer hervorbringt, allein wegen der Schönheit, die dann allein im Auge des Betrachters liegt. Hätte sich die sogenannte Natur allein an die menschlichen Regeln des Kapitalismus und des Kaufmännischen gehalten, gäbe es das betrachtende Individuum wohl überhaupt nicht, denn dann wäre das Ästhetische nichts weiter als die Rendite, die man sich in die Taschen steckt und von der man sich allenfalls Glanz kaufen kann, um den man dann herumspringt wie um das goldene Kalb. Natürlich sollte man nicht, und ich weiß wovon ich rede, das gesamte Leben unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachten, denn dann muß dafür auch eine Form gefunden werden, das Dichten zum Beispiel, das ja dann nicht nur im Mai zu betreiben ist, sondern auch im November und überhaupt immerzu angesichts des real existierenden Kapitalismus. Müssen die Börsen und Märkte romantisiert werden? Wäre das möglich? Nun ja, mit der Natur hat das doch immerhin auch geklappt.

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