Nach dem Weltuntergang ist vor dem Weltuntergang

Im Sommer fragt sich kein Mensch, was hinter all den Mauern so vor sich gehen mag, doch zur Winterszeit will man’s schon wissen, die Neugierde treibt einen dazu hineinzusehen in all die erleuchteten Fenster, wer wohl dort herumhuscht, ob’s wohl der Weihnachtsmann ist, der sich seinen Bart anklebt, weil er gleich bei diesem Sauwetter einen Auftritt hat, hoho, ich bün der Woihnachtsmonn, oder ist’s Knecht Ruprecht, der leider seit Jahren überhaupt nicht mehr gebucht wird und eine Schicksalsgemeinschaft bildet mit dem Christkind, das in seinem weißen Kleidchen in der Ecke steht und bitterlich weint, weil ein großer Brausekonzern nur rotgewandete Werbeträger mit Schmerbauch engagiert, und das geht doch nicht, das Christkind in rot, ich bitte sie, da kann man dann leider nix machen, auch die Engel sind unterbeschäftigt, geht aber noch, auch wenn sie nu‘ so Sparfunzelkerzen in den Händen halten statt der schönen aus Wachs von früher mal, und Hosianna dürfen sie auch nicht mehr singen, hoho, ich bün der Woihnachtsmonn, und meine Rentiere trinken kein Bier, gibbet garnich mehr aufem Weihnachtsmarkt, nur Glühwein, rot in rot in rot, bis die Birne glüht, doch man gebe dem Volk, was des Volkes ist, samt dem Plunder unter der Weihnachtstanne. Naja, Hauptsache es bleibt friedlich hinter all diesen Mauern, das will auch der Papst, der übrigens wie immer ausgebucht ist, vor allem jetzt, wo wir ja nun alle den Weltuntergang überstanden haben, wenn auch nur bis zum nächsten Mal, aber: immerhin! Hoho. In diesem Sinne, besinnliche Tage!

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