Ich kann mich nur noch auf Dinge konzentrieren, die mich wirklich, ganz persönlich und ganz direkt interessieren, unmittelbar „mir“ sind. Das ist natürlich eine Katastrophe, wenn auch eine nicht nur selbstgemachte, sondern auch bewußt angestrebte. Kein Wunder, daß mir in letzter Zeit nicht selten geraten wurde, mich doch wieder ein wenig zu zerstreuen – allein der Begriff spricht Bände! Fest steht in jedem Fall, ich lebe in einem Irrenhaus, bin der einzige Insasse und alle anderen sind das Personal. Nun ja, so ähnlich werden das andere sicher auch empfinden, selbst wenn sie nicht vom Virus der Ästhetik befallen sind, doch die von eben diesem Virus Befallenen haben es nunmal besonders schwer. Wie heißt es doch (in einer neuzeitlichen Übersetzung aus dem Lateinischen) in Alexander Gottlieb Baumgartens Aesthetica von 1750/58: „Der Ästhetiker freut sich innerhalb seines Horizontes an seinem unübersehbaren Reichtum, an dem Chaos und dem Stoff.“ (§ 564) Sag ich ja: wir leben alle in einem Irrenhaus!