Am 22. September ist es soweit, die Kanzlerinnenwahl steht an, auch Bundestagswahl genannt. Geschickterweise ist direkt davor Sommer, da macht so gut wie alles Pause und Urlaub und Ferien, so daß immer jemand fehlt zum Diskutieren und Wahlkampfmachen. Tja, Pech, könnte man denken, doch jetzt, wo alle, also nicht nur die doofen Intellektuellen, wissen, daß es sich bei der Bundesrepublik Deutschland ohnehin nicht um einen souveränen Staat handelt, können wir alle zusammen diese Wahlangelegenheit locker sehen. Vorgestern habe ich mit einem Freund zusammen eine Motorradtour durch die Uckermark gemacht und dadurch endlich begriffen, warum die Angela Merkel so ist, wie sie „regiert“ und so „regiert“, wie sie ist. Die, das sage ich mal voraus, wird nicht aufhören, Bundeskanzlerin zu sein, bis sie unser Land, das ja zudem auch noch ein – unsouveräner – Staat ist, ruiniert haben wird. Dabei ist die Uckermark eine wirklich schöne Landschaft!
Was schließen wir daraus? Einige schließen daraus, wie der Diez vom Spiegel, nicht wählen gehen zu sollen, zu dürfen, zu müssen, andere wiederum, es in jedem Fall zu tun, auch etwa indem der Wahlzettel ungültig abgegeben wird. Natürlich ist sowohl das eine wie das andere Vorgehen alternativlos, so daß ich persönlich durchaus überlege, meine Stimme zur Bundestagswahl 2013 gegen eine kleine Gebühr, die mir für eine Weile den Lebensunterhalt sichert, zu verpachten – so wäre allen geholfen, eine Win-Win-Win-(…)-Situation! Wer also nicht nur ein Mal seine Stimme abgeben will, sondern seinem persönlichen Standpunkt deutlicheres Gewicht verleihen möchte, darf sich, im Sinne unserer aller Demokratie, in der keine Stimme verschenkt werden darf, vertrauensvoll an mich wenden. Das höchste Angebot wird, da es sich quasi um eine Ausschreibung handelt, den Zuschlag bekommen! The winner is …, nein, nein, der wird dann natürlich nicht verraten werden, denn es handelt sich ja, nicht zu vergessen, um eine geheime Wahl!
Wenn die Damen und Herren von der FDP hier mitlesen, könnte es sein, daß Sie demnächst ausgesorgt haben. Die brauchen jede Stimme und käuflich sind sie allemal: Ärzte, Apotheker, Mövenpick, Hotelgewerbe, Dirndlbekleidungshersteller.
Ich selber werde nicht genug Geld aufbringen wollen, um ihrer Stimmkraft habhaft zu werden, müßte aber als Mitglied von DIE PARTEI nachhaken, was uns Ihre Stimme wert sein könnte. Aber werden Sie dann – zum Beispiel für eine Flasche besten Single Malt, eine Kiste Riesling aus meiner Weinsammlung oder einen anderen Lohn – das Kreuz an der richtigen Stelle malen, schreiben, ritzen, wenn wir Sie kaufen, so geht meine Befürchtung? Folgen darf ich Ihnen in die Wahlkabine nicht. Aber nach den jüngsten Ereignissen können wir nicht mehr sicher sein, ob nicht doch andere sehen, was Sie so wählen und auch sonst im Geheimen treiben. Ihr Romanprojekt z.B. hat bereits mehr Leser als Sie denken!
Ich sage da nur: ein Hoch auf die Briefwahl!, denn so kann der Pächter resp. die Pächterin meiner Stimme sicher sein, daß das „richtige“ Kreuz an der richtigen Stelle gemacht wird, weil nämlich er/sie es selber machen kann. Was die Frage angeht, ob ich eher ein windiges Angebot eines Apothekers annehme oder eine erstklassige Flasche Single Malt von DIE PARTEI, so muß ich bekennen, daß ich zwar so meine Schwächen habe, aber auch Überzeugungen, und das nicht zu knapp! In eine Wahlkabine jedenfalls bringen mich keine zehn Pferde, nicht nur aber auch wegen dieser versteckten Kameras oben links und rechts und hinter und auch vor mir in der Ecke.