Fressen und Gefressenwerden

Beim Frühstückmachen Radio zu hören ist immer lehrreich – heute sagte eine Moderatorin bei einem Gespräch über Wildtiere in der Stadt, Tiere würden ja einfach immer nur fressen wollen. Und möglichst einfach an das zu Fressende herankommen wollen. Natürlich hat sie damit ganz recht, denn aus eben diesem Grund leben Menschen wie Tiere in Städten. So einfach ist das. Im nächsten strengen Winter, sage ich mal voraus, werden Wildschweine wahrscheinlich sogar erfrorene Obdachlose und unbewaffnete Spaziergänger fressen, das ist unvermeidlich, doch das wird immerhin den unterernährten Journalisten der Hauptstadt die Chance eröffnen, schöne Artikel zu schreiben, auf daß sie was zu beißen haben. Grusel sells! Immer. Natürlich könnten auch Obdachlose Wildschweine essen, aber das wäre ja allenfalls wildromantisch und würfe zudem die Frage auf, wem denn eigentlich die Wildschweine gehören. Sich selbst, uns allen, den Hungrigen, dem Wald? In den mit Villen verschandelten Waldgebieten Westberlins gehören die Wildschweine ja schon zum Straßenbild, die fallen da gar nicht mehr auf zwischen den dort typischerweise eher dicklichen und in Pelze gehüllten Menschen, und mir persönlich ist es auch völlig egal, wer da wen frißt, das macht überhaupt keinen Unterschied. Hauptsache, es wird mit fairen Mitteln gekämpft. Wir hier in den Prenzlauer Bergen haben ja keine Wildschweine, wir sind denen einfach zu mager, glaube ich. Wir haben nur Füchse, die einem, ist man spät noch unterwegs, brav gute Nacht sagen, worauf man freundlich den Hut lüftet und friedlich seiner Wege geht.

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2 Antworten auf Fressen und Gefressenwerden

  1. twschneider sagt:

    Letztens sah ich, wie ein Eichhörnchen einem Rentner die Pfandflasche vor der Nase wegschnappte! So kann das doch nicht weitergehen!

  2. Sicher so ein A- oder B-Hörnchen, also eines von der Sorte, die dem armen Donald Duck das Leben schwer machen!

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