„Wohl dem, dem das Hamsterliche innewohnt, denn wo ein Hamster ist, ist auch ein Rad“ – das schrieb ich gestern, und wenn es noch eines Beweises bedurfte, daß wir fröhlichen Menschen es schwer haben, in diesem Satz ist er nicht zu finden. Außerdem bin ich nicht fröhlich, obwohl es gestern um Mitternacht tatsächlich regnete, ich aber keineswegs schrieb, allerdings am Schreibtisch saß. Sie sehen schon, liebe Leser:innen, ich mache es Ihnen einfach, dies nicht zu kommentieren, auch deswegen, weil ich niemanden zwingen will und ich mir selbst, ganz unabhängig vom sogenannten Jahreswechsel, hört, hört!, vorgenommen, nein: verordnet habe, von nun an weniger zu kommentieren, also nur noch da, wo ich erstens: will, und: mir zweitens auch adäquat geantwortet werden wird. Lesen ja, darauf antworten nein, so wird von nun an der Regelfall aussehen, denn dem großen Kommentiergequatsche im sogenannten Internet muß endlich, sage ich, ein inwendiges Schweigen entgegengesetzt werden, ein Strom, der also nur scheinbar zutage tritt, nur in Worten, Sätzen und Kaskaden, sinnlos, bleich und frei. Durchatmen, sich dem Kommunikationszwang entziehen, einfach mal wieder lesen ohne den Hammer im Kopf, es einfach auch mal nicht in die Welt hinausposaunen, was man denn grad so mit Begeisterung lesend vertilgt, und es also zu dem Seinen machen und auch nicht wieder hergeben. Behalten, es für sich behalten, den Profit einsacken – das ist das neue Credo!
[„I have graven it within the hills, and my vengeance upon the dust within the rock.“ (Edgar Allan Poe: The Narrative of Arthur Gordon Pym)]
Da möchte ich Ihnen doch spontan ein wunderbares kleines Büchlein empfehlen: Das Tagebuch von Edward dem Hamster 1990-1990
http://www.fischerverlage.de/buch/das_tagebuch_von_edward_dem_hamster_1990_1990/9783596513109
Liebe Grüße!
Kafka hat es ja nicht mehr geschafft, über den Hamster etwas zu schreiben, umso wichtiger also, daß sich nun derselbige selbst zu Wort meldet!
Da kommentiere ich doch jetzt einfach frech dagegen und behaupte: nicht fröhlich kommentieren macht allemal mehr Spaß und ist gesünder – ok, kein Argument, nehme ich zurück – als nicht fröhlich in sich Hineinschweigen. Das Kommentiergequatsche im Internet also nicht anschweigen, be- oder gar verschweigen, sondern ihm klug kommentierend die Schamesröte ins Gesicht treiben! Von mir aus also ruhig mehr Ihrer klugen Kommentare in Zukunft!
Ach, ich weiß nicht – irgendwie wird es Zeit, daß mal wieder was Neues kommt, das Internet und das in ihm und durch es stattfindende Chatten und Posten ist doch schon wieder ein alter Hut. Bis aber das Neue kommt, werde ich das tun, was ich angekündigt habe, nämlich weniger kommentieren, was ja nicht heißt, vollkommen zu schweigen, denn wenn mich der Hafer sticht …
Lieber Norbert,
ich verstehe Sie gut! Auch wenn ich Ihre fast täglichen Zeilen auf TT vermisse.
Falls mir die Zeit ohne Ihre Bemerkungen zu lang wird im Atelier, schicke ich den Hafer nach Berlin, auf dass er Sie steche! Behutsam, versteht sich.
Herzlich!
Phyllis
Im Moment geht mir, liebe Phyllis, der Sinn fürs Hin- und Hergeposte einfach eher ab, vielleicht deswegen, weil ich seit einer Weile nur selten persönlich jemanden treffe und ich meine Zeit zu einem guten Teil mit Lesen verbringe und mit dem Warten auf Entscheidungen, die ich jetzt nicht mehr beeinflussen kann. Hört sich locker an, hat es aber in sich. Also eine ruhige Zeit, die Ruhe vor dem Sturm. Wenn ich aber beizeiten wieder kommentieren will, dann auf jeden Fall bei Ihnen!
Herzlich,
Norbert
PS: Der Hafer ist schon hier, nämlich in seiner Erscheinungsform als Flocke!