Eigentlich hülfe nur Arbeit, das ist mir klar, jetzt, wo mir alles in Sinnlosigkeit zerfließt. Zum Glück ist es nur meine eigene, klitzekleine Sinnlosigkeit und nicht etwa die ganz große, weltenumspannende, die mich so von innen heraus bedrängt, bedrückt, bedröppelt. Zu tun ist schon, allein mir fehlt der Glaube, es mache irgendeinen Unterschied zu etwas, wenn ich mich so richtig und innig in die Arbeit stürzte und schließlich ein Ergebnis vorbrächte, das sich sehen lassen könnte. Das habe ich schon das ein oder andere Mal gemacht, damit habe ich Erfahrung, da ist auf jeden Fall immer, obwohl es am Ende gut ward, zu viel Könnte drin gewesen, denke ich, und das nicht etwa der Bösartigkeit der Welteinrichtung wegen (Obacht! Hier wendet sich mein Denken mitten im Text, sozusagen in der Arbeit an demselben, zum Dekonjunktivistischen), sondern weil ohne dieses Könnte dem Arbeitswütigen die Möhre, die Karotte vor der Nase fehlte, der er hinterherläuft in seiner Naivität. Das ist es, das ist der kasus knaxus, weil nämlich Naivität nichts Konjunktivistisches hat und sie somit voller Saft und Kraft ist. Es lebe die Naivität! Glücklich also die, die sich gewissermaßen ihre eigene Rübennase als Karotte nehmen und so immer dieser nachrennen und tun und machen und handeln, möge da kommen, was wolle. Also, sage ich mir, der ich mich selbst auch gerne mal glücklich schätzen würde, reiße er sich, also ich mich, mal zusammen: denn aus keinem anderen Grunde ist doch die Arbeit mit Sinn durchtränkt, eben weil sie auf ein Gelingen aus ist, das nicht sicher eintreten wird, weder das Ergebnis betreffend noch die Aufnahme dieses Ergebnisses in Form von Wertschätzung! Nur deswegen sind wir mit Naivität gewappnet oder, falls dem, siehe oben, nicht so ist, wappnen wir uns selber mit einer solchen. Sódele, da haben wir es also, wenigstens diese Arbeit an diesem Text scheint sich nun schon einmal gelohnt zu haben, denn so langsam kommt mir die eigene Rübennase wieder ins Blickfeld, der ich jetzt also nur noch umstandslos zu folgen habe. Auf denn!
Eigentlich ist die Welt ja so was von konjunktivistisch …
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