Günter Grass wird 100

Die fürchterlichsten Schleimereien zum Thema Günter Grass werden ja noch kommen, sozialdemokratische „Künstler“ werden erst Grabreden halten, dann Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge und bald auch Bücher schreiben, wenn sie denn nicht alle schon längst geschrieben sind. Der große Grass, blablabla. Jetzt schon lese ich hier und da, welch großer Stilist er gewesen sei (welche Flitzpiepen denken sich so was aus, haben die Leute Kartoffeln auf den Augen, frage ich mich), an anderer Stelle wird er gar als großer Demokrat gefeiert und als jemand, der sich immer so richtig doll eingemischt hat. Keine Ahnung haben, aber das Maul aufreißen = Intellektueller? Grass und Konsorten haben das immer genau so verstanden, tja, armes Deutschland, kann man da nur sagen. Aber so lange die Journalistenbagage da mitspielt und möglichst viele damit Geld verdienen, kann das ja so schlimm nicht sein, oder? Ich bin gespannt, wann sich der erste traut, Günter Grass als literarisch letztlich gescheiterten, selbstherrlichen und eher dümmlichen Schriftsteller zu bezeichnen, der er zwar nach seinen Anfängen vor allem mit der Blechtrommel durchaus nicht hätte werden müssen, aber nunmal geworden ist. Ihn jetzt neben die wirklich großen deutschsprachigen Schriftsteller stellen zu wollen ist allerdings ein Versuch, der schließlich am Werk Grassens selbst und dessen weitgehend fehlender literarischer Qualität scheitern wird, aber vielleicht könnte man ihn, ein Vorschlag zur Güte meinerseits, neben August von Kotzebue postieren – wäre doch besser als nix, finde ich. Mehr ist jedenfalls nicht drin, außer dass dann noch folgende große Bohei in zwölf Jahren, wenn der tote Grass hundert wird, da müssen wir alle noch einmal durch, und dann is‘ auch gut damit.

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