„Über Wolken“, der Stipendiat Claus Heck im Gespäch mit Norbert W. Schlinkert
Claus Heck, 1966 geboren und in Essen aufgewachsen, lebt seit 1987 in Berlin. Nach einem Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie war er mehr als zehn Jahre in einem Berliner Unternehmen beschäftigt, zuletzt als Director of Sales & Marketing. Seit 2009 ist er freiberuflicher Schriftsteller. Er schreibt und publiziert unter dem Künstlernamen „Aléa Torik“ („Das Geräusch des Werdens“, „Aléas Ich“).
Förderungen (Auswahl): Literaturstipendium für Berliner Schriftstellerinnen und Schriftsteller der Stiftung Preußische Seehandlung (2012), Stipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen (2014), Arbeitsstipendium des Berliner Senats (2016).
www.aleatorik.eu (seit 1.5.2009) mit mehr als fünfhundert Einträgen zur Literatur.
Im Künstlerhaus liest Claus Heck aus einem noch unveröffentlichten Manuskript mit folgendem Inhalt: „Die Ereignisse finden unmittelbar vor dem Post-Kyoto-Protokoll im Jahr 2100 statt. Ein Wissenschaftler hat offenbar eine Möglichkeit gefunden, eines der zentralen Probleme der Zeit – die Beschränkung physikalischer Datenspeicher – zu lösen, indem er Datenpartikel in Wassermoleküle einbringt. Aufgrund der verschiedenen Zirkulationssysteme der Atmosphäre würden diese sich innerhalb kürzester Zeit im gesamten Wasservorrat des Planeten verteilen und das Verdunstungsverhalten des Wassers erheblich verändern. Von verschiedenen Seiten wird versucht, dieses Projekt zu befördern oder zu verhindern.“
Moderiert wird die Veranstaltung von Norbert W. Schlinkert.
Eintritt: 7 Euro/4 Euro (ermäßigt für Schüler und Studenten)
Freitag, 25. Mai 2018, 19 Uhr, Künstlerhaus Edenkoben, Klosterstraße 181
67480 Edenkoben
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Als Ergänzung quasi für die Nachwelt hier der mir jetzt erst (am 30.10.2018) zugetragene Artikel von Brigitte Schmalenberg in der Zeitung Die Rheinpfalz vom 29. Mai 2018:
Benutzt man eigentlich das Adjektiv „vorlaut“ noch? Unweigerlich kommt es einem in den Sinn, wenn man es mit Claus Heck zu tun hat. Der Schriftsteller verhält sich wie ein aufsässiges Kind, das unentwegt auf sich aufmerksam machen muss, wenn sich zwei Erwachsene miteinander unterhalten wollen. In unbremsbaren Wortschwallen redet der 1966 geborene, in Essen groß gewordene, seit 1987 in Berlin lebende Autor von sich, von sich und wieder von sich.
Oder von Aleá Torik, einer 28 Jahre alten Deutsch-Rumänin, die er ja auch ist, sobald er selbst zur Feder greift. Und von deren – also auch seinem – Roman, der beider Lebenselixier ist, weil beide nur „durch ihn und mit ihm und in ihm“ leben können, was genauso religiös beeinflusst ist, wie „der Anfang vom Anfang vom Wort, mit dem Aleá Toriks Blog 2009 begann oder das Spannungsfeld vom Alpha zum Omega, das ihren Roman „Aleá Ich“ durchzieht. Ein abschließendes Amen indes kennt der Autor nicht, es sei denn, er will die ihm mitunter unliebsamen Fragen seines Schriftstellerkollegen Norbert W. Schlinkert vom Tisch fegen.
Die Handvoll Gäste taucht tief in das Seelenleben des Stipendiaten ein, der nach seinem Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie über zehn Jahre in Sachen Sales & Marketing arbeiten musste, weil er keinen Verlag für seine Texte fand. Seine tiefe Sinnkrise überwand er dank eines neuen Namens, ja einer neuen Identität: Aleá Torik. Mit ihr fühlt er sich wie neu geboren.
Im entstehenden Buch mit dem Arbeitstitel „Clouds“ wundert sich ein geschlechtsfreies Wesen über eine Bekanntschaft, die durch Sex entstanden und durch eine leibliche Geburt auf die Welt gekommen ist. Die Handlung spielt im Jahr 2100 und dreht sich um neue Methoden der Datenspeicherung, die künftig in Wassermolekülen erfolgen könnte.
https://www.rheinpfalz.de/lokal/landau/artikel/wie-neu-geboren/