Ein Künstler existiert nicht, er hat weder Dasein noch Wirklichkeit, ja nicht einmal die Freiheit, die ihn sonst doch in jeder Hinsicht ausmacht, auskleidet und wohlig oder schaurig umspült, sich der Welt gegenüber als existent zu erklären. Allein sein Schaffen ist existent und damit das, was allgemein Werk genannt wird, das immer work in progress ist. Ansonsten ist der Künstler Mensch unter Menschen und wie jeder andere Mensch parcellierbar in das, was er scheint, was er kann, was er vorgibt zu scheinen, zu können. Verwirrende Übereinstimmung von Mensch und Werk, wie das durchaus mal vorkommt, hebt die Nichtexistenz des Künstlers keineswegs auf, sie macht es der Unterhaltungsindustrie nur noch einfacher, den Rahm abzuschöpfen. Werke und Künstler, die keinen Rahm bilden, werden nicht abgeschöpft, ein Umstand, der die Freiheit des Künstlers zu schaffen weder mehrt noch mindert, wenngleich der dazugehörige Mensch davon nicht unbeeindruckt bleiben kann, denn für ihn, und zwar nur für ihn selbst, ist der Künstler und der Mensch eine Einheit und alles Äußere Klimbim.
Rahm oder: Das Wort „Künstlerexistenz“ ist ein Widerspruch in sich, und zwar par excellence
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