In den PEN, das PEN Zentrum Deutschland, kann man als Autor, als Autorin nicht einfach eintreten, weil es nämlich verpönt ist, sich selbst zu bewerben. Mag altbacken und elitär klingen, ist aber so. Bürgen braucht’s, mindestens zwei. Wer die hat und dieses Jahr guten Mutes war, aufgenommen zu werden, sieht sich nun allerdings konfrontiert mit der Botschaft, dass alle für das Jahr 2022 angedachten Zuwahlen auf die nächste ordentliche (sic) Mitgliederversammlung im Jahr 2023 verlegt worden sind. Wegen der tumultartigen Vorkommnisse um den Abwahlantrag gegen den PEN-Präsidenten Deniz Yücsel auf der diesjährigen Jahrestagung in Gotha. So hat es die Mitgliederversammlung beschlossen, wie ich aus sicheren Quellen erfahren habe. Da hatte man für nix anderes mehr Zeit und Kraft. Auf der Website des PEN, die übrigens im Stile der 80er-Jahre daherkommt, eine echte Sehenswürdigkeit, findet sich allerdings nichts dazu. Einige Mitglieder, die als Bürgen Schriftsteller und Schriftstellerinnen für die Zuwahl vorgeschlagen haben, werden aber zwischenzeitlich womöglich aus dem PEN austreten, manch Vorgeschlagener, manch Vorgeschlagene dürfte es sich überlegen, in den PEN angesichts der Zustände überhaupt eintreten zu wollen, so etwa Sascha Lobo, dem der bratwurstige Umgang mit dem (ehemaligen) PEN-Präsidenten Deniz Yücsel nicht gefallen wollte. In der Tat stellt man sich die Umgangsformen in einer Schriftstellervereinigung nicht dergestalt vor, dass im Vorfeld ohne jede Diskussion, die auf der Jahrestagung ja möglich gewesen wäre, einfach mal ein Abwahlantrag gegen den Präsidenten in den öffentlichen Raum geknallt wird, mal ganz abgesehen von den lautstarken Unmutsbekundungen gegen Yücsel, als dieser die Tagung zunächst einmal eröffnen wollte. In einem Fußballstadion bringt so etwas ordentlich Stimmung in die Bude, und so auch im PEN, der daraufhin im Spiel gegen sich selbst ausschließlich Eigentore fabrizierte und am Ende 75:73 gegen sich selbst verlor bzw. gewann, worauf Yüksel schließlich zurücktrat und nicht mehr Präsident der Bratwurstbude sein wollte. Abgesehen von solch schiefen Vergleichen und Dramen bleibt aber natürlich die Frage, ob solch Zustände in Zukunft verhindert werden können durch eine gesittete Gesprächskultur und erwachsene Umgangsformen, eine Frage, die direkt zu der wichtigsten Fragestellung führt, ob der PEN seiner selbstgestellten Aufgabe gerecht werden kann, sich nämlich für den Schutz und die Freiheit der Kultur und die freie Meinungsäußerung einzusetzen, sowohl national und international als auch, so möchte man hinzufügen, intern. Meine Bürgen jedenfalls sind nicht aus dem PEN ausgetreten und ich selbst bin der Ansicht, jetzt einfach mal hoffnungsfroh abzuwarten, wie sich das Übergangs- bzw. Interimspräsidium um Maxi Obexer und Josef Haslinger so schlägt, welchen Ton, welchen Sound sie herzustellen vermögen und ob am Ende des Übergangs Handlungsmöglichkeiten stehen, die dem Kampf um die gute Sache zu dienen vermögen – der Freiheit der Rede!
Der PEN, ein Phönix aus der Bratwurstasche?
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