Lebte ich auf dem Lande, ich würde mich wieder der Ölmalerei widmen wollen. Schreiben, in seiner wilden und atemlosen Weise, ist eine Angelegenheit, die in der Stadt ihren Takt findet. Was heißt es, auf dem Lande zu leben, so frage ich mich als jemand, der in der Stadt und nicht auf dem Lande lebt. Die erste Antwort, die mir atemlos einfällt, ist die, nicht mal eben etwas tun, erledigen zu können. Auf dem Lande. Auch harren die Dinge um mich herum meiner, bis ich mich ihnen widmen kann. In der Stadt zu leben, trotzdem aber nicht mal eben etwas erledigen zu können, in einer Zwischenwelt zu sein, ist unbefriedigend. Die Nachteile überwiegen, die Vorteile sind selten greifbar oder sogar nur theoretischer Natur. Der Vorort und die Doppelreihenhaushälftensiedlung ist Vorhölle in Sichtweite zum Besseren. Mag dort gerne leben wer will, weder schreiben noch malen würde ich dort können, weil das Malen und das Schreiben keinen Zweck erfüllt, die Vorortreihenhaushälftensiedlung aber durchaus. Gönnte man den Menschen grundsätzlich ein gelingendes Leben, so bestünde kein Vorort aus Rastern und Stichstraßen, sondern hätte die Struktur eines Runddorfes. So wäre dort auch Malen, Schreiben und was auch immer an Zwecklosem möglich. Das will niemand.
Licht, aufgehend oder: Kurze Kritik der Welt, in der wir leben I
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