Zeitgleich mit der Romanüberarbeitung einen Roman zu lesen, ist riskant! Wie leicht könnte ich angesichts des fremden Werks in Versuchung geraten, meinen noch in Bearbeitung befindlichen Text abzuwerten, indem ich Vergleiche anstelle. Bisher ist mir das aber nicht so gegangen, und ich bin guter Dinge, daß das so bleibt. Lesen tue ich im Moment den Roman Der Antichrist (Rütten und Loening, Berlin 1974 / Антихрист. 1970) von Emilijan Stanew. Es handelt sich um einen historischen Roman im allerbesten Sinne, der im 14. Jahrhundert spielt. Mein Roman hat seine Zeit im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert, es gibt inhaltlich keine Gemeinsamkeiten, einmal abgesehen von der Angst der Menschen vor dem Teufel und der Hölle, so daß es also überhaupt keinen Grund gibt, das Lesen in der Überarbeitungsphase sein zu lassen, vor allem da es mir so gelingt, täglich eine kleine Weile woanders zu sein. Im Hier und Jetzt habe ich, wie immer wenn es ans Eingemachte geht, außerordentlich schlechte Laune, ich bin gereizt und angespannt. Einem meiner jungen Protagonisten geht es übrigens auch nicht so blendend, obwohl er seinen verletzten Fuß eine Weile in einen toten Hund stecken darf, einen Sturz glücklich übersteht und sogar von einigen Dummen für den Teufel gehalten wird, was natürlich nicht immer ein Nachteil für ihn ist, besonders wenn es um die Mädchen geht. Am Ende des gestern bearbeiteten Kapitels steht er jedenfalls allein unterm Sternenzelt und sieht den Mond an – schweigend natürlich.
Dem Roman seine Überarbeitung V
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