Zum Glück bin ich nicht krank, ich fühl mich nur so – Sie ahnen es, ich gehöre zu denjenigen Zeitgenossen, die den Frühling zwar herbeisehnen, nicht aber wirklich genießen können. Drei, vier Monate im Jahr ist Heuschnupfen nur eine ferne Drohung, doch wenn er dann wieder zuschlägt, ist man schlapp und schlaff und verschnupft, es juckt, die Augen sind gereizt, ja überhaupt ist der ganze Mensch in einer gereizten Verfassung, die nichts Gutes erhoffen läßt. Wenn der Heuschnupfen wenigstens ein wichtiges Sujet in der Literatur wäre, so würde man sich aufgehoben fühlen, verstanden, wäre verknüpft mit etwas Höherem, einem Sinn, mit irgendetwas, was nicht einfach nur so banal und ungerecht ist. Sollte sich also ein Autor mal hinsetzen und den Heuschnupfenroman schreiben, ein Mensch auf der Flucht vor der bösen Polle, vor der noch böseren Kreuzallergie, sein Kampf wider den Menschheitsfeind! – und da das Thema populär ist, machen wir doch gleich auch noch einen Film aus der Sache, samt personalisierter Polle (siehe das mit erheblichem Risiko gemachte Foto unten), die das Menschheitsgeschlecht vernichten will, was nach Helden und Heldinnen ruft, die röchelnd sich dem Feind entgegenwerfen, der sich zugleich aber in ihnen einnistet und sie von innen zu zerstören sucht. Ein super Thema, nicht wahr, und wäre ich nicht so schlapp, würde ich mich auch sofort an die Arbeit machen, großes Nieserehrenwort – Hatschi!