Die unvergleichliche Haptik des Buches, dieses letzte und Lieblingsargument der Verleger löse sich zusehends in Luft auf, so heißt es in dem schon gestern erwähnten Artikel von Felix Stephan. Während eines Vortrags Gunter Duecks, so berichtet Stephan, als eben die Rede auf die Haptik des Buches kam, meldete sich ein Sechzehnjähriger zu Wort und „berichtete vom Haptischsten, das er sich überhaupt vorstellen könne: dem iPad 2“. Das kann jeder nachvollziehen, der jemals Lust aus dem Haptischen zog, denn warum streicheln sonst Menschen über Motorradtanks oder Möbel oder wer weiß was? Argument also verpufft, selbst wenn es natürlich weiterhin schöne Bücher gibt, die optisch und haptisch etwas hermachen. Doch es gibt Hoffnung, es gibt ein allerletztes Argument, nämlich den Geruch der Bücher! Manchmal nehme ich die wenigen wirklich schönen und wirklich alten Bücher aus dem Regal, nur um an ihnen zu riechen, jetzt zum Beispiel Wilhelm Diltheys Das Erlebnis und die Dichtung, zehnte Auflage von 1929. Es riecht wunderbar nach Buch, und natürlich ist es auch noch richtig gedruckt, hat genau das richtige Gewicht und fühlt sich gut an. Übrigens riechen Motorräder auch ganz toll, am besten, wenn sie eben abgestellt worden sind und knackend abkühlen nach einer heißen Fahrt.
Das allerletzte Argument
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