Ohne das Tragikomische ist ein guter Roman undenkbar. Insbesondere die negativ konnotierten Figuren haben immer etwas Komisches, weil sie in ihrer Bösartigkeit ausschließlich böse zu reagieren vermögen auf jede Art von Abweichung oder Störung. Außerdem ist es im richtigen Leben ja auch so, daß Diktatoren, große oder kleine, im Staat, in der Firma, in der Familie, immer etwas Lächerliches und Komisches an sich haben – die deutsche Geschichte hat ja ein paar solcher Kerls hervorgebracht, bei deren Anblick einem aber das Lachen im Halse stecken bleibt, meistens jedenfalls. Heißt das nun, daß die eher positiv anmutenden Figuren nicht komisch sein können? So ist es wohl, doch dafür haben die dann meist Witz, und das ist erstens auch nicht zu verachten und zweitens die bessere Möglichkeit, einen gewissen Einfluß auf die Mitmenschen zu erreichen. Daraus folgt, daß in einem Roman ein diktatorisch sich gebärdender Mensch immer auf einen Menschen mit Witz treffen muß, denn das ist in der Realität auch so – wie auch sonst sollten all die tragikomischen Konflikte entstehen, die des Menschen Himmelreich oder Hölle sind?
Das Schreiben von Romanen (17)
Dieser Beitrag wurde unter NACHRICHTEN aus den PRENZLAUER BERGEN! veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.