… doch dem Volk ist das, ganz, ganz ehrlich, egal! Unser aller Gauck hat seine erste Grundsatzrede als Bundespräsident gehalten und all den ministrablen Politikergestalten unserer Republik Stoff und Munition geliefert für Sonn- und Feiertagsreden. So weit, so notwendig. Die Hofberichterstattung hat jedenfalls wunderbar funktioniert, klar, welcher Journalist geht angesichts der Lage auf dem Nachrichtenmarkt schon ein Risiko ein – nur wegen ein paar aufgesagten Sätzen. Es geht eben wie immer um Mythenbildung, wir beobachten das und bleiben dran, versprochen! Ich beschäftige mich derweil lieber mit Krieg, natürlich nur literarisch und als Konsument von Fernsehserien, wobei Alfred Döblins herausragender Roman Wallenstein sich eher direkt mit dem Thema befaßt, während bei den Sopranos oder bei Mad Men eher Business- und Familienkrieg herrscht, derweil auch noch der Krieg der Zensoren gegen literarische Werke der Moderne tobt, Stichwort „Die kleine Hexe“, aber das hatten wir ja schon, die Fronten sind klar, die Gräben gebuddelt, zu Weihnachten singen wir dann vielleicht gemeinsam ein Liedchen. Seltsamerweise führt dieser Krieg um Worte, wenn ich darauf doch noch einmal kurz eingehen darf, dazu, daß man plötzlich mit seltsamen Bundesgenossen seine Sache verficht, denn Rechtskonservative sind auf einmal kunstschützend, während manch Linksliberale kunstfeindlich zensierend vorgehen, weil sie nun im Wohlstand zu faul geworden sind, ihren Kindern die Welt zu erklären. Aber, wie gesagt, hatten wir ja schon, ich überbrück hier nur die Zeit, bis ich mich wieder an meinen Roman mache, den ich übrigens in der gewachsenen Rechtschreibung schreibe und nicht in der, die diese Sprachschädlinge beschlossen und dann zur allgemeinen Verwirrung wieder fast gänzlich zurückgenommen haben, aber was rege ich mich auf, an mehreren Fronten zu kämpfen ist nicht immer zielführend, kann man gut lernen aus dem Wallenstein, vor allem wenn es einem um friedliche Koexistenz geht oder gar um ein friedliches Miteinander, wie mir, der ich immer, wie auch unser Gauck, für Friedfertigkeit bin, es sei denn, die Dummheit und Selbstgefälligkeit rennt an, dann muß auch ich mich wehren. Der Mensch ist eben seiner eigenen Natur am nächsten, man spricht ja nicht umsonst vom bellum omnium contra omnes, dem Krieg aller gegen alle, und eben dagegen wendet sich ja unser König, wenn ich das richtig verstanden habe, denn die Freiheit Europas, die geht ihm über alles, und eben dafür müssen wir alle dem König folgen in seine huldreiche Gedankenwelt. So, jetzt aber an die Arbeit und genug des Irrsinns!
Der König spricht zum Volk …
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