Schreibhemmung

Ich habe im Moment so eine Art Schreibhemmung – echt wahr!, selbst wenn das nicht dienlich sein sollte. Allerdings liegt das nur daran, daß es (Achtung: Leser:innenbeschimpfung!) nach wie vor zu wenig Leser und auch (Obacht!) Leserinnen gibt, die willens und in der Lage sind, der publikumsnächsten Kunstform, der Literatur, mit der nötigen Aufmerksamkeit, Konzentration und Strenge entgegenzutreten, auf daß sie im Lesevorgang gelinge. Lesen ist nicht (aufgepaßt!) die leichteste und einfachste Form der Unterhaltung, sondern erfordert eigenen Einsatz, Hingabe und Kontemplation, dazu Empathiefähigkeit, Willenskraft und Ausdauer. Wer sich also tagsüber aus Notwendigkeit oder Geldgier schon ausgepowert hat, der sollte abends seichte Filmchen gucken, von denen es auch deutlich mehr gibt als ernsthafte, oder Literatur auf Groschenheftniveau lesen, geschenkt, nehme ich niemandem übel, wenn er nach der Lohnarbeit müde ist, wohingegen alle anderen sich an der Kunst versündigen, wenn sie sich ihr aus reiner Faulheit oder einem falschverstandenen Hedonismus verweigern, was allerdings durchaus mein Eindruck ist. Doch wenn Sie, die Verweigerer, denken, mich so vom Schreiben abzuhalten, damit der Druck nicht noch größer wird, so haben Sie sich ins faule Fleisch geschnitten – – – Nehmen Sie sich, verdammt noch mal, ein Beispiel an Oblomow, der zwar auch nicht als großer Leser in die Weltliteratur einging, immerhin aber als Oblomow, der Faule, der es wenigstens versuchte, nicht mehr faul zu sein, doch davon sind Sie, die Verweigerer, weit entfernt, scheint mir, denn glauben Sie im Ernst, ich oder ein sonstwie Schreibender erwähnte Ihrer nur in einem Nebensatz!? Gut also, daß Sie dies hier gar nicht gelesen haben! Ha!

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