Schwarze Liste

Es ist immer unangenehm, wenn man merkt, daß man bei manchen Menschen auf der Wichtigkeitsskala unter ihren Haustieren steht. Man kann froh und dankbar sein, unter die ersten zehn zu kommen. Einzig der Umstand, daß Haustiere zwar prima zuhören können, aber nur in den seltensten Fällen zu mitfühlendem Sprechen und zu praktischen Hilfsangeboten in der Lage sind, gibt einem die Chance, unter Umständen für eine Weile ein wenig höher zu rücken auf dieser Liste, wenn auch natürlich nicht über die Tiere. Das habe ich schon öfter mal erlebt, und ich frage mich, warum ich immer wieder darauf hereinfalle. Die Antwort liegt allerdings auf der Hand: ich bin zu gutmütig. Schwache Charaktere nutzen das natürlich aus und befördern so gut es geht ihr eigenes Wohlbefinden, ohne das ihrer Haustiere zu vernachlässigen, beziehungsweise verbinden sie sogar das eine ganz prima mit dem anderen. Das ist schlau, wenn auch nur bauernschlau. Gegen die Haustiere habe ich allerdings meist nichts, die können ja nichts dafür, daß sie dem kitschigen Leben ihrer Halter und Halterinnen als Inhalt zu dienen haben. Nun ja, mache ich einfach mal wieder das Beste draus und füge meinerseits meiner (schwarzen) Liste etwas hinzu, auf daß ich die quasi in ihr aufbewahrten Erfahrungen als Grundlage nehme für allerlei Texte. Das Schöne an dieser Liste ist übrigens, daß die dort Versammelten alle gleich schwarz sind, ohne jeden Unterschied, ganz und gar gleichberechtigt. Das bin ich mir schuldig.

Werkstatt, Norbert W. Schlinkert

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5 Antworten auf Schwarze Liste

  1. Hallo reh,

    ich würde es vorziehen, wenn Sie in Ihren eigenen Worten konkret etwas beitrügen, denn so kann ich nur erraten, was Sie sagen wollen.

  2. derdilettant sagt:

    Das eigene Wohlbefinden auf Kosten bzw. unter missbräuchlicher Ausnutzung Anderer zu steigern ist eine schlimme Sache. Musste ich selber kürzlich feststellen. Und nicht als der der ausgenutzt wurde.

  3. derdilettant sagt:

    P. S. Es ist schlimm, weil Vertrauen zum Kostbarsten gehört, was der menschliche Umgang für uns bereit hält

  4. Ja, Vertrauen schenkt man, und ich tue das gerne. Manche Menschen können damit aber nicht umgehen, etwas „umsonst“ zu bekommen, es ist ihnen im Zweifelsfall nicht viel wert. Traurig, sowas.
    Seltsam übrigens, daß ich jetzt erst merke, daß sich durch diese glossenmäßige Verallgemeinerung mehr als nur ein Mensch angesprochen fühlen könnte, einfach weil so viele Menschen Haustiere haben. Dabei ist nur ein Mensch gemeint! Das gibt Ärger 😉 – und zwar an ganz falscher Stelle.

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