Ist Literatur real? Kein Essay!

Wo denken Sie hin? Und was wollen Sie da? Ich für meinen Teil habe keineswegs jeden Glauben an das Gute verloren, vor allem deshalb, weil ich mich sonst ja an all dem Bösen würde beteiligen müssen, das auf dieser Welt allerorten verzapft wird. So sehe ich das. Und würde ich denn sonst, ohne diesen Glauben, das frage ich Sie, weiterhin unverzagt Literatur produzieren, obwohl der finanzielle Abgrund in Riechweite ist? [Jaja, denken Sie nur, da sei doch ein Buchstabendreher passiert, mitnichten: manche Dinge riechen nunmal nicht gut.] Die neueste Meldung ist übrigens die, daß ich mein neues Romanprojekt noch einmal neu gestartet habe, nachdem ich nach etwa hundert Seiten habe einsehen müssen – so geht es nicht, mein lieber Freund und Kupferstecher, so nicht! Also wohlgemuth neu gestartet, und was soll ich sagen, es fluppt, denn das für mich richtige Maß an Absurdität, Wahn, Unsinn, Intellektualität und Spannung scheint zunächst einmal gefunden – selbst wenn ich damit das Risiko eingehe, damit im in seine realistische Literatur absolut vernarrten deutschen Literaturbetrieb keine Bäume ausreißen zu können. Den Franzosen und den Iren und den Briten und den Südamerikanern und auch manchem US-Amerikaner läßt man das ja mal durchgehen, das mit dem Absurden und der Phantastik, deutsche Literaturrrrr aber hat realistisch zu sein! Basta. Schließlich hat man den Leser und die Leserin jahrzehntelang erzogen, da kann man doch nicht von heute auf morgen … aber was rege ich mich auf, kein Grund dazu, nirgends. Ich mach ja sowieso weiter, auch wenn ich nichts versprechen kann, außer vielleicht, daß ich versuchen werde, meine Leser:innen weiterhin maßvoll zu überfordern, und sei es mit Absurdität, Wahn, Unsinn, Intellektualität und Spannung und solchen Sachen, die Freude machen! In diesem Sinne, bleiben Sie verschroben.

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