Schlecht zu sagen, welcher Spruch mir in der Kindheit am allerhäufigsten verabreicht wurde, aber eben dieser: Mach mal die Augen zu, dann siehst du, was dir gehört!, der hat mich wohl am meisten geprägt. Denn es steckt Wahrheit in ihm und Wirklichkeit, ganze Welten sind darin, ja er hat mich sogar davon abgehalten, an Wertschöpfungsketten zu glauben, auch wenn ich letzten Endes nur das e nach dem W durch ein o ersetzte: Wortschöpfungsketten. Die Augen zugemacht und geträumt, das habe ich, das tue ich bis heute, selbst wenn es unter besseren Bedingungen durchaus auch zu einer Wertschöpfung hätte kommen können, bei all dem, was ich aus meinen Träumen heraus doch tatsächlich tat! Doch Wertgeschöpftes im gemeinhin gemeinten Sinne ist vergänglich, Träume aber sind so unfassbar und flüchtig wie unzerstörbar, sind mir, Wort für Wort, Bild für Bild, in gleich welcher Anmutung, wert. Sind mir wahr. Selbst auch jetzt, wo sich anscheinend niemand weiter für meine Schreiberei interessiert – würde ich ein Ladenschild an meiner Buchte anbringen wollen, so stünde da Schreiberei darauf – so bin ich doch mitten darin, im Träumen, gleichsam mit geschlossenen Augen tätig. Wahrscheinlich sollte ich dankbar sein für diese Weisheit – Mach mal die Augen zu, dann siehst du, was dir gehört!
Mach mal die Augen zu, dann siehst du, was dir gehört! Oder: Wortschöpfungsketten
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