Mein Fehler war, irgendwann damit begonnen zu haben, auf Resonanz zu hoffen. Auf echtes Interesse. An meiner Arbeit. Aber Resonanz und Interesse müssen ebenso hergestellt werden wie zum Beispiel Badelatschen hergestellt werden müssen, damit der Verbraucher im Badelatschengeschäft das Gewünschte schließlich käuflich erwerben kann. Es ist Markt, Baby! Natürlich sind mir die Strukturen und Notwendigkeiten des Geschäfts nie entgangen, seien es die der Bildenden Kunst, der Kulturwissenschaft oder die der Literatur, doch mir selbst ganz offensichtlich war ich nie bereit, mich diesen Bedingungen zu beugen, den ganzen Klumpatsch mitzumachen, nur um dann auf irgendeine Weise von Machern als Investitionssubjekt betrachtet zu werden, dem systemgerechte Förderung zuteil werden soll, darf, müsste – zum Wohle dann auch meiner selbst, wenn auch eben dies nur am Rande, gleichsam an jenem, über den man dann wieder ins Nichts fallen wird. Ich habe einfach immer nur meine Arbeit gemacht und es als unter meiner Würde empfunden, mit ihr betteln zu gehen, was ohne Zweifel richtig war und ist – und mir jede Einmischung verbeten, denn nichts ist schlimmer, als für eine Arbeit belobigt zu werden, mit der man selbst nicht zufrieden ist, selbst wenn sie dem von Außen Gewünschten entspricht. Im Notfall wäre eine Arbeit sogar zu vernichten, falscher Lorbeeren vorzubeugen. Ich selbst benötige für einen etwas längeren literarischen Text so etwa fünf bis zehn Jahre, ganz gleich, ob der nun fünfzig oder fünfhundert Seiten hat, damit aus dem Keim von Idee und Sprache ein aus meiner Sicht guter Text wird – undenkbar, mich etwa jener Praxis zu unterwerfen, die große Verlagshäuser praktizieren, nämlich den Autoren permanent großen Druck zu machen, sogar auch was die inhaltliche Gestaltung angeht. Ich jedenfalls möchte mich an den Texten messen lassen, die in der Form veröffentlicht werden, die mir letztlich als die beste aller möglichen erscheint. Damit ist aber marktgemäß kein Markt zu machen, kein großer jedenfalls, weswegen auch die Arbeit all der kleinen Verlage nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, die sich um die nichtgroßmarktgängige Literatur und also um die nichtgroßmarktgängigen Literaten kümmern und im Rahmen ihrer Möglichkeiten der Literatur so zu einer Resonanz verhelfen, die sie um ihrer selbst und der Leser:innen willen verdient, weit jenseits von allem Rampensäuischen, Kaufmännischen und sonstwie Profanen. Ist das nicht alles ziemlich elitär gedacht, mag da mancher fragen – oh ja, das ist es!
Idee, Sprache und viel mehr Zeit und Eigensinn, als manchen lieb ist
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