Weltberühmtheiten

Es gibt zur Zeit etwa sieben Milliarden Menschen auf diesem Planeten, und die meisten kenne ich gar nicht. Sicher aber ist, man würde sich gegenseitig als Mensch erkennen, träfe man sich. Sicher ist auch, daß ein jeder dieser Menschen für sich allein seine ureigene Welt belebt, in die niemand so tief eindringen kann, wie er selbst in ihr steckt. Desweiteren ist klar, daß in den, sagen wir mal, nächsten hundert Jahren Milliarden von Menschen sterben werden, ein Massensterben also, während zugleich gezeugt und geboren und gelebt wird. Macht man sich dies alles klar, so wirkt die Behauptung, dieser oder jener Mensch sei weltberühmt, doch reichlich naiv. Ich kann mich noch gut erinnern, wie vor einer ganzen Weile zwei schweizerische junge Männer mich nach der Bar Becketts Kopf fragten, die müsse doch irgendwo hier sein, worauf ich ihnen den Weg und zugleich darauf hinwies, die Bar hätte keine Leuchtreklame, im Fenster sei aber das fotografische Porträt Samuel Becketts in einem Leuchtkasten vor einem Vorhang zu sehen, man könne also imgrunde nicht vorbeilaufen – worauf mich der eine der beiden fragte, wer denn dieser Beckett überhaupt sei. So was!

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