Verdichtung

Im Moment habe ich so eine seltsame Unlust, Texte zu schreiben. Das heißt, in meinem Kopf entstehen sogar unentwegt Texte, die sich an ein zukünftiges Schreibprojekt heranrobben, aber ich will sie noch nicht in Raum und Zeit stellen. Einerseits. Andererseits stimmt das alles nicht, denn in meinem Kopf entstehen nicht Texte, sondern Figuren, die aber, und da stimmt es wieder, noch viel zu brav sind, noch nichts Dämonisches haben und keine Tiefe, keine Seele, keine Widersprüche, so daß es fatal wäre, sie ans Licht und an die Luft zu lassen – sie würden zerbröseln oder durchs Papier quasi aufgelöst werden. Das kann ich jetzt noch nicht riskieren, also schreibe ich nicht, oder eher: kaum – denn ein paar dutzend Seiten des nächsten Romans sind durchaus schon entstanden, um den „Sound“ der Zeit und den des Ortes zu finden. Ansonsten aber steht jetzt lesen an, lesen, lesen, lesen. Soviel dazu. Beizeiten mehr.

Werdung, Norbert W. Schlinkert

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