Ich komme schon ganz durcheinander. Hatte ich nun schon von meiner gestrigen Überarbeitungsarbeit geschrieben? Muß wohl am Wetter liegen. Was ich auf jeden Fall getan habe ist, in drei, vier Blogs zu lesen, wobei ich bei dem nur gelegentlich konsumierten vierten Blog, dem der rumänisch-deutschen Schriftstellerin Aléa Torik, den schönen Satz fand „Bloggen ist beinahe ein Zeichen unseriöser Literatur.“ Hopsa, denk ich da, das ist ja schrecklich. Andererseits galt ja der Roman eine gute Kulturgeschichtsweile lang auch als Schund und als verderblich, ebenso wie der Comic, was sich dann aber schließlich aufgrund seriösen und ausdauernden Arbeitens nach und nach geändert hat, geändert wurde. Allerdings, und das ist natürlich ein schlagendes Argument, findet sich, so Frau Torik, unter seriösen Schriftstellern niemand, der einen Blog betreibt, so daß Besagte den ihren wahrscheinlich so bald als möglich aufgeben wird. So, und nun muß ich wieder an meinen Roman, damit dieser sich bald zwischen zwei Buchdeckeln befindet, denn da gehört er hin, obwohl ich auf meinem Blog über sein Sein als solches berichte, was natürlich, das ist mir nun klar, ein großer Fehler ist. Und was für ein großer!
Wer als Literat bloggt, ist unseriös!
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Juiiiii, was eine Freude, da ist es mir auf meine alten Tage wahrhaftig noch gelungen ins „Unseriöse“ abzurutschen. Nachdem sich wie aus Versehen mein erstes Buch eingestellt hat, ist dies nun der zweite glückliche Umstand meines im Schweinsgallopp herannahenden Alters: Ich bin ab sofort – Alea Torik sei Dank – nicht nur Buchautorin, sondern endlich auch unseriöse Literatin. Ein wundervoller Grund, eine Flasche Cremant zu eröffnen!
Ja, ich denke auch, sein Fähnchen nach dem Wind zu hängen kann jeder und jede, aber wahrhaftig unseriös zu sein, das schaffen nicht viele. (Und wie so oft hat Frau Torik genau den richtigen Ton getroffen und auch noch die Wahrheit gesagt – faszinierend.) Ein Grund zu feiern, in der Tat!
Hab meine ganze Unseriösität zusammengenommen, um dazu auch noch meinen total unseriösen Blogsenf abzugeben: http://sichtenundordnen.wordpress.com/2012/08/21/beinahe-unserios/
Die Torik scheint jedenfalls hochseriös zu sein, leider aber, wie sie selbst schreibt, unsichtbar: „Es gehen Preise an einem vorbei, Stipendien, Nominierungen etc. etc. Man kommt nicht in Frage, weil einen niemand sieht. Man ist und bleibt, was man immer gewesen ist: unsichtbar.“ http://www.aleatorik.eu/2012/08/20/oder-man-war-nicht-gut-oder-nicht-gut-genug-oder-sogar-schlecht/
Das immerhin stimmt wohl, denn sie war nicht mal auf dem Sommerfest des lcb am Wannsee, wo sie viele andere junge Schriftstellerinnen hätte treffen können. Wenn man sich so rar macht, muß man sich natürlich nicht wundern, wenn man nicht weiter beachtet wird.
So, nun aber genug damit, ich plane für heute sowohl seriöse als auch unseriöse Arbeit, das wird sicher wieder anstrengend.
Lieber Zwerg hinter dem Prenzlauer Berg,
ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber mich beginnt die Frau Torik, diese west-östliche Diva, langsam zu nerven. Was ist schon unseriös? Als ich früher mit Decknamen anschaffen ging und darüber wiederum unter Pseudonym geschrieben habe, das war unseriös. Dass ich die Doktorarbeit für einen Verteidigungsminister geschrieben hatte (aus Liebe auf eigene Kosten, da ich sie nicht bei VG-Wort anmelden konnte), das war nicht ganz ok, zugegeben. Aber Bloggen unseriös? Ich bitte Sie. Sind Sie etwa damit gemeint?
Vielleicht kommt es hier auf das Wörtchen „beinahe“ an? Ändert das etwas? Oder sind damit die Beinhaare von Frau Torik gemeint, die in Südosteuropa ja üppiger sprießen? Ich brauche Antworten!
Lassen Sie sich, ich flehe Sie an, von alledem nicht entmutigen.
Das mit dem Zwerg will ich ja wohl überlesen haben! Ich kann hier locker über die höchsten Höcker hinwegkucken.
Ansonsten sind Sie beileibe nicht der einzige Mensch, dem Frau Torik auf den Wecker zu gehen scheint, vor allem, wenn man ihren Werdegang bedenkt, vom deutsch-rumänischen Mädel mit eigener Kuh zur Weltstadtliteratin, die bald ihren zweiten Roman auf den Markt bringen wird, mit dem sich auch noch etwas enthüllen soll. Manche meinen sogar, da sei etwas faul in der Kopenhagener Straße, so im Sinne von beinahe unseriös. Ich jedenfalls blogge weiter, denn ist der Ruf mal ruiniert, bloggt’s sich gänzlich ungeniert.
Unfair finde ich, wie die Unzulänglichkeiten der kritisierten Position (dem Verlangen nach Anerkennung durch ein Publikum das zugleich abgewertet wird) hier dem Weiblichen zugeschlagen werden („Diva“). Es handelt sich doch eher um eine als „weiblich“ imaginierte „Zickigkeit“, die eben hofft, ihre Bedürftigkeit auf diese Weise ausstellen zu können, ohne sich zu entwerten. Denn albern und kokett benimmt sich bloß „die junge osteuropäische Frau“.
„Seriosität“ ist genau das Problem dieser Inszenierung, denn man kann sie nicht ernst nehmen, solange sie sich selbst immer die Möglichkeit bewahrt, das Behauptete „der literarischen Figur“, der „mädchenhaften Frau“, die noch viel lernen muss und wird, zuzuschreiben, die hier gespielt wird. Daher muss von dieser Autor-Position her die Bedeutung von „Seriosität“ auf das handwerklich „Gediegene“ reduziert werden, eine Sackgasse, die dem „Autorin“ wohl bewusst ist.
Lieber Schlinkert – wir sind doch alle Zwerge auf den Schultern von Riesen. Die schönsten Geschichten entwickeln sich aus der Illusion, die das Puppenheim in einen Palast verwandelt und diesen in eine Tropfsteinhöhle, oder?
Ja, in gewisser Hinsicht fällt man, grundsätzlicher Fairness halber, auf das Spiel der Torik herein, wenn man ihr Verhalten oder ihre Äußerungen dem typisch (?) Weiblichen zurechnet. Aber nächstes Jahr soll es ja die große Aufklärung geben, mal sehen, was dann aus der „Diva“ wird.
Lieben Gruß von Zwerg zu Zwergin!
Warum gehen Sie auf deren Seite und lesen das??
Warum ich auf die Seite von Aléa Torik gehe? Nun, ich lese in einigen Blogs das eine oder andere, das sind ja schließlich öffentliche Verlautbarungen, und wenn mir was auffällt, sage ich meine Meinung dazu. Die dort gemachte Aussage zum Bloggen und zum literarischen Schreiben ist in jedem Fall der Rede wert, da Frau Torik selbst bloggt und literarisch schreibt.